Wenn ich an das Jahr 2020 denke, denke ich an ein Jahr, das Wellen schlug. Und gerade weil ich auf Federschrift etwas untergetaucht bin, möchte ich in diesem Jahresrückblick zurückschauen – ganz besonders, um davon zu erzählen, dass das Schreiben mein Rettungsring und Anker war, der mich sicher durch dieses Jahr gebracht hat.
Wenn ich mir ansehe, was ich mir alles für 2020 vorgenommen hatte, bin ich noch lange nicht am Ziel, aber auf dem Weg. Ein wichtiges Zwischenziel werde ich noch in diesem Jahr erreichen: meinen ersten Schreib-Workshop.
Federschrift in Zahlen
In diesem Jahr war es sehr still hier. Diesen Jahresrückblick eingerechnet, habe ich zwei Artikel geschrieben und zwei Inspirationsletter versendet. Dagegen hat sich die Zahl der Abonnent*innen meines Inspirationsletters verdoppelt.
Das sind die Artikel, die in 2020 am meisten gelesen wurden:
- Der erste Satz: Wie du Leser verführst und deine Geschichte beginnst (mit 15 Beispielen für gelungene Satzanfänge)
- Blackout Poetry – Eine kreative Schreibübung für visuelle Gedichte
- Die Kunst des letzten Satzes – So schreibst du ein gutes Ende (mit Beispielen aus der Literatur)
Jobwechsel, Homeoffice und Zeit in der Natur
Mein Jahr begann mit den letzten Wochen in meinem alten Job. Auch wenn ich die letzten Tagen nur so heruntergezählt habe, waren sie schwerer als gedacht. Bei uns ist es Tradition, jeden mit einer Wortmarke zu verabschieden. Ich schaue sie mir gerne an, weil sie mit schönen Erinnerungen verbunden ist und mir zeigt, was ich für tolle Kolleg*innen hatte:
Nach nur sieben Wochen in meinem neuen Job wechselte ich ins Dauer-Homeoffice. Inzwischen arbeite ich schon länger von Hause als vom Büro aus – für mich als leiser Mensch die ideale Arbeitsumgebung. Mir ist außerdem bewusst geworden, dass sich mein Leben rein äußerlich gar nicht so sehr von dem vor Corona unterscheidet. Ich lese und schreibe – in Stille und zu Hause. Sport mache ich seit Jahren in meinem Wohnzimmer, mein Obst und Gemüse kommt mit der Bio-Kiste an meine Haustür, ich koche lieber selbst anstatt Essen zu gehen, mit Freunden treffe ich mich am liebsten außerhalb der Gruppe für 1:1-Gespräche und für meine Spaziergänge kann ich jederzeit vor die Tür. Und in der Natur habe ich dieses Jahr viel Zeit verbracht:
Aerial Yoga und Yoga-Routine
Im Februar habe ich meinen ersten Kurs in Aerial Yoga besucht. Schon lange haben mich die Bilder davon fasziniert, in einem Tuch zu schweben und zu schaukeln. Kurz danach hing mein eigenes Aerial Tuch zu Hause an der Decke.
Meine Yoga-Praxis auf der Matte habe ich außerdem in diesem Jahr intensiviert und erneut mit dem 21-Tage-Programm aus dem wunderbaren Buch Mein Neustart mit Yoga von Nicola Jane Hobbs geübt. Es verbindet Achtsamkeits-, Journaling-, Yoga-Übungen und Meditationen gegen Stress und Ängste.
Die (Wieder-)Entdeckung meiner Schreibstimme
Neben Yoga ist das Schreiben mein zweiter Weg, um mit Unsicherheiten, Veränderungen und den vielen Gedanken tagein, tagaus umzugehen. Ich habe in diesem Jahr so viel wie schon lange nicht mehr geschrieben. Ich habe Seite über Seite nur für mich geschrieben. Ich habe den Echoraum in mir entdeckt und alles aus mir herausfließen lassen. Dabei habe ich gelernt, mich noch weniger zu zensieren und auch meine rohen Texte zu mögen, die ehrlicher sind als alles, was ich überarbeite, und in denen die eigentlichen Schätze und (Lebens-)Themen schlummern.
Wieder Studentin: Biografisches und Kreatives Schreiben
Seit Oktober bin ich wieder (Teilzeit-)Studentin. Für die nächsten zweieinhalb Jahre studiere ich den Master Biografisches und Kreatives Schreiben an der Alice Salomon Hochschule in Berlin. Es war schon lange mein Wunsch und ist für mich der nächste Schritt, um noch mehr über Schreibpädagogik zu lernen, um dich und viele andere beim Schreiben zu begleiten.
Im Rahmen des Studiums führe ich noch bis (mindestens) März 2021 einen Blog über das Journaling. Bis dahin erscheint jeden Sonntag ein neuer Artikel. Ich plane, noch mehr aus dieser Seite zu machen und lade dich daher gerne ein, mitzulesen auf Stille Seiten.
Einladung zur Jahresreflexion 2020/2021
Wie angekündigt, wird es einen Schreib-Workshop mit mir geben: eine Online Schreib-Session zum Jahreswechsel. In der ersten lade ich dich dazu ein, das Jahr 2020 gemeinsam schreibend zu reflektieren. Und in der zweiten stimmen wir uns mit Impulsfragen und Kreativübungen schreibend auf das Jahr 2021 ein.
Ausblick auf 2021
Das war natürlich nur ein Ausschnitt der Themen, die mich in diesem Jahr beschäftigt haben. Wie es bei Wellengang nunmal so ist, kommt so einiges an die Oberfläche oder wird weggespült. Ich weiß, dass ich den Weg weitergehen werde und das bedeutet:
- mehr Wissen, Erfahrungen und Übungen zu teilen,
- weitere Kurse und Workshops anzubieten (sicherlich auch im Rahmen meines Praxismoduls im Studium),
- Federschrift und/oder Stille Seiten weiterzuentwickeln und dort der Kraft des Schreibens mehr Raum zu geben,
- selbst mehr literarisch zu schreiben (ich denke da immer noch an meine Ideen von einem Fotografie-Literatur-Projekt und Kurzgeschichten-Band).
Dabei nehme ich diesen Leitgedanken mit:
Angst lähmt, Mut verleiht Flügel
France Gauthier
Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben, und mich auch im neuen Jahr auf diesem Weg begleiten werden.
Ich wünsche euch einen wundervollen Jahresausklang und einen guten Start ins neue Jahr – und freue mich, wenn wir uns in einer der Schreib-Sessions sehen.