Mit dem Journaling anfangen – Methoden und Tipps zum Start

Mit dem Journaling anfangen – Methoden und Tipps zum Start

Das Schöne an einem Journal ist, dass es so individuell ist, dass es kein richtig oder falsch gibt. Du kannst dir den Anfang so leicht wie möglich machen. So, wie du deine Seiten füllst, ist es genau richtig.

Das brauchst du, um mit dem Journaling zu starten

Für den Start brauchst du nur drei Dinge:

  • Zeit für dich
  • Notizbuch
  • Stift

Welches Buch und welchen Stift du auswählst, ist ganz dir überlassen. Wenn du dranbleibst, wirst du sowieso viele Bücher füllen und kannst zum Beispiel für jedes neue Journal einen neuen Notizbuchtyp ausprobieren.

Ausprobieren ist das Stichwort: Journaling ist eine Reise. Es braucht Offenheit, dich auf dich selbst, die Themen und Übungen einzustellen und auch etwas Geduld, bis du deine Form gefunden hast.

Wichtig ist außerdem, dass du zügig schreibst, ohne zu viel nachzudenken oder dich zu zensieren. Und: sei ehrlich zu dir. Je ehrlicher du bist, desto wirkungsvoller ist Journaling.

Drei Fragen vor dem Journaling-Start

Bevor du mit dem Journaling startest, habe ich drei Frage an dich:

1. Warum willst du überhaupt ein Journal führen?

Was erhoffst du dir davon und was soll es in deinem Leben bewirken? Die Antwort darauf kann dein erster Eintrag werden. Indem du dich mit dieser Frage auseinandersetzt, schaffst du dir gleich eine Motivation, dranzubleiben.

Gründe für ein Journal können zum Beispiel sein:

  • Gedanken sortieren und beruhigen
  • Abends besser einschlafen können
  • Wiederkehrenden Themen auf den Grund gehen
  • Den Alltag zufriedener und bewusster gestalten
  • Dich selbst besser kennenlernen und verstehen
  • Einen Begleiter an deiner Seite zu haben, dem du einfach alles anvertrauen kannst
  • Veränderungsprozesse zu meistern
  • Erkennen, was du wirklich willst
  • Deine Träume und Ziele verfolgen
  • Flüchtige Gedanken festhalten für mehr Tiefe in deinem Leben
  • Mehr Zeit nur für dich selbst zu nehmen
  • Dich selbst und deine Bedürfnisse wichtiger zu nehmen
  • Dir etwas Gutes zu tun und gut für dich zu sorgen

2. Wann und wie oft willst du schreiben?

Da du die Regeln bestimmst, liegt es ganz bei dir, in welchem Rhythmus du in dein Journal schreibst. Diese Fragen kannst du in deinem Journal klären:

  • Wie oft möchte ich in mein Journal schreiben?
  • Wie viel Zeit möchte ich mir pro Eintrag nehmen?
  • Wie viel möchte ich pro Eintrag hineinschreiben?

3. Weißt du, für wen du schreibst?

So etwas persönliches wie ein Journal schreibst du in erster Linie für dich. Doch diese Perspektive lässt sich noch etwas erweitern:

Für wen schreiben wir eigentlich? – Meistens für diejenige Person, die wir in Zukunft sein werden.

Alexandra Johnson
(Aus: Wie aus dem Leben Geschichten entstehen. Vom Tagebuch zum kreativen Schreiben)

So gestaltest du eine Journalseite

Die minimalste Struktur, die du jedem neuen Eintrag geben solltest, ist das Datum. Deine Einträge zu datieren, hilft dir, sie später leichter wiederzufinden oder beim späteren Lesen besser einordnen, wann und in welchem Kontext du geschrieben hast.

Du kannst außerdem über deinen Einträgen etwas Platz lassen für eine spätere Überschrift, die du nach dem Schreiben zusammenfassend einsetzen kannst.

Worüber du in deinem Journal schreiben kannst

Für deinen ersten Eintrag habe ich dir ein paar Impulse zusammengestellt, aus denen du das auswählen kannst, was dich am meisten anspricht.

Schreib eine Liste und liste so viele Punkte wie möglich auf, die dir einfallen:

  • Was ich vermisse …
  • Woran ich gerne denke …
  • Worauf ich mich freue …
  • Was ich immer schon mal tun wollte …

Schreib einen Satzanfang weiter:

  • Gerade fühle ich mich…
  • Es ist noch nicht sehr lange her als …
  • Wenn ich ganz ehrlich bin …
  • Wenn ich tief in mich hineinhorche, höre/spüre ich …

Beantworte Fragen und sieh, was passiert:

  • Welche Themen beschäftigen mich zurzeit?
  • Was habe ich mir heute Gutes getan?
  • Was habe ich heute für andere getan?
  • Wofür bin ich gerade dankbar?

Freies Schreiben

Wenn dir kein Impuls zusagt, kannst du natürlich frei und ohne Thema drauflos schreiben. Setze den Stift nicht ab und schreibe, was dir in den Sinn kommt. Wenn du mit dem Freien Schreiben noch nicht vertraut bist, genügen fünf bis zehn Minuten für den Anfang. Schau dir danach deinen Text an und markiere Themen und Wörter, die dir auffallen. Als nächstes könntest du eines dieser Themen schreibend vertiefen.

Wichtig:
Achte beim Schreiben darauf, wie es dir geht, wie du dich fühlst und wie weit du gehen möchtest. Um dich nicht im Schreiben zu verlieren oder sogar traurig zu schreiben, solltest du dir ein Zeitlimit setzen und dann den Stift hinlegen. Abschließend kannst du eine kurze Reflexion darüber schreiben.

Noch ein Tipp:
Bevor dir die Ideen ausgehen: Leg eine Seite in deinem Journal mit Impulse an. Das können Fragen, Sätze zum Weiterschreiben oder Zitate sein, auf die du zurückgreifen kannst, wann immer du in dein Journal schreiben willst.

Und nun: Dein erster Eintrag

Wie war es? Schreib gerne nach deinem ersten Eintrag eine kurze Reflexion, wie es dir beim Schreiben ergangen ist. Und wenn du magst, lade ich dich ein, die Reflexion in den Kommentaren zu teilen.

Eine Einladung zum Journaling – Schreibst du mit?

Eine Einladung zum Journaling – Schreibst du mit?

Wenn es einen Weg gibt, der zu deinen innersten Gedanken und Gefühlen führt, würdest du ihn gehen? Und wenn du dafür nur einen Stift bräuchtest, würdest du drauflos schreiben? Und Worte finden für alles das, was bereits in dir liegt?

Diese Art zu Schreiben ist Journaling. Was im ersten Moment nach Tagebuchschreiben klingt, geht tiefer. Während im Tagebuch die (äußeren) Ereignisse eines Tages im Vordergrund stehen, schaut das Journal nach Innen.

Was passiert beim Journaling?

Beim Journaling schreibst du über deine innere Welt, über die stressigen, aufwühlenden und traurigen Momenten in deinem Leben. Aber auch über die, die dir Kraft schenken, dich zum Lächeln bringen und für die du dankbar bist. Du begibst dich schreibend auf einem Weg. Journaling schafft Bewusstsein, es hilft dir, dich selbst besser zu verstehen und stärkt die Verbindung zu dir selbst.

Im regelmäßigen Schreiben liegt eine Kraft, die

  • Gedanken ordnet,
  • Gefühle sichtbar macht,
  • Erinnerungen belebt,
  • Klarheit schafft,
  • Themen an die Oberfläche bringt,
  • Wege aufzeigt.

Ganz in dem Sinne:

Damit die Tage nicht leer vorüber ziehen, ist es wichtig zu schreiben.

Vita Sackville-West

Es ist sogar wissenschaftlich belegt, dass Journaling dabei hilft, ein glücklicheres und gesünderes Leben zu führen.

Journaling ist mehr als Fragen

Die bekannteste Form des Journalings sind (Impuls-)Fragen, die du dir stellst und schriftlich beantwortest. Doch Journaling ist mehr als das. Es gibt dir eine ganze Palette an Methoden an die Hand – von strukturiert bis intuitiv. Jeden Tag kannst du neu und flexibel zwischen ihnen wählen. Je nach Tagesform, je nachdem, wie viel Zeit du gerade hast, je nachdem, was du gerade brauchst.

Und was du brauchst, um mit dem Journaling zu starten, liest du im nächsten Beitrag.

12 Impulse für deinen achtsamen Jahreswechsel
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