Entspannen und Loslassen – 8 Schreibrituale für den Abend

Entspannen und Loslassen – 8 Schreibrituale für den Abend

Wenn die Sonne untergeht, ist es für die meisten von uns Zeit, sich zurückzuziehen und den Tag ausklingen zu lassen. Doch manchmal will es mit dem Abschalten nicht klappen: Wir starren viel zu lange auf Bildschirme oder Displays, finden kein Ende, haben noch zu tun oder beschäftigen uns gedanklich mit dem, was tagsüber los war. Das alles nehmen wir mit ins Bett und schlafen nicht gut, obwohl wir uns erschöpft fühlen.

Das Schreiben am Abend hilft dabei, die Abendstunden bewusst zu genießen, den Tag zu reflektieren und loszulassen. Hast du bereits ein Abendritual, lässt sich das Schreiben wunderbar daran anknüpfen. Ein guter Zeitpunkt für ein Schreibritual ist zum Beispiel nach dem Abendessen, nach einem abendlichen Spaziergang oder im Bett direkt vor dem Schlafengehen.

Hier sind acht Ideen für das Schreiben am Abend.

1. Schreib dich leer

Hängst du in Gedanken noch einem Gespräch vom Morgen nach oder den Aufgaben für den nächsten Tag? Dann wird es spätestens am Abend Zeit, das alles loszuwerden. Stell dir das Papier wie einen Korb für all deinen Gedankenmüll vor. Hier darfst du alles aufschreiben und alles abladen, was dich beschäftigt, worüber du dich ärgerst, was du noch erledigen musst. Schreib drauflos, ohne Punkt und Komma und schreib dich leer.

Diese Methode nennt sich Braindump, was so viel bedeutet wie das Gehirn ausleeren, und ist im Grund ein Freewriting mit dem Fokus, wirklich einmal alles loszuwerden. Ganz nach der Idee: Raus aus dem Kopf, rein ins Papier nimmt es dir die mentale Last all dieser Dinge im Kopf.

Wenn du mit dem Ballast auf dem Papier weiterarbeiten möchtest, weil es zum Beispiel mit der Arbeit zu tun hat, gibt es hier einige Ideen, um Themen und ToDos aus dem Braindump zu strukturieren.

2. Worte für den Tag finden

Lass den Tag in Gedanken an dir vorüberziehen: Wie würdest du ihn in der Rückschau beschreiben? Zum Beispiel:

  • mit einem Adjektiv: Mein Tag war …
  • oder einem Vergleich: Mein Tag war wie …
  • oder in einem freien Satz: …

3. Momentaufnahme

Gab es einen Moment, den du gerne genauer beschreiben möchtest, um ihn in Erinnerung zu behalten? Vielleicht war es ein stiller Moment für dich, ein Gespräch mit einem Freund, eine Begegnung, oder etwas, das dich zum Lächeln gebracht hat? Geh ins Detail, beschreib ihn mit allen Sinnen und allem, woran du dich erinnerst.

4. Dankbarkeitsliste

Abends ist ein schöner Moment, um die Augen zu schließen und an all das zu denken, wofür du gerade in deinem Leben dankbar bist. Du kannst es als Liste aufzählen oder, wenn du die Übung vertiefen möchtest, ergänzen, warum du dafür dankbar bist:

Ich bin dankbar für …, weil …

5. Wo warst du heute besser als gestern?

Liste hier jede noch so kleine Kleinigkeit auf, die für dich ein Erfolg war. Diese Frage hilft dir zu sehen, was du im Alltag bewirken kannst und wie du daran wächst. Wenn du es für dich selbst siehst, bist du weniger auf die Anerkennung oder das Lob anderer angewiesen. Vielleicht war es ein schwieriges Telefonat, bei dem du ruhig geblieben bist, ein leckeres Essen, das du gekocht hast oder dass du es geschafft hast, weniger aufs Smartphone zu schauen.

6. Was hast du heute gelernt?

Schreibe auf, was du heute gelernt hast. Das können ganz praktische Dinge, Wissen oder Informationen sein. Vielleicht waren es Seiten, die du neu an dir oder anderen entdeckt hast. Oder eine wichtige Erkenntnis für dich oder Neuigkeiten, die andere dir erzählt haben und die dich betreffen oder beschäftigen.

7. Innen und Außen

In dieser Übung verbindest du die Tageschronik mit deinem Innenleben. Teile deine Seite in zwei Spalten und liste in der einen chronologisch auf, was du getan und erlebt hast. In die gegenüberliegenden Spalte schreibst du, was in diesem Moment in dir vorging, also was du gedacht und/oder gefühlt hast. Im Vergleich kannst du spannende Zusammenhänge herstellen zwischen deiner inneren und äußeren Welt.

8. Den Morgen mit dem Abend verbinden

Falls du bereits am Morgen geschrieben und dir ein Wort oder eine Überschrift für den heutigen Tag überlegt hast, kannst du mit diesem Wort weiterarbeiten. Mach ein Akrostichon daraus: Schreibe das Wort senkrecht untereinander und nimm die Buchstaben als Anfang für ein neues Wort, um deinen Tag zu reflektieren. Du kannst es kurz halten und pro Zeile ein Wort schreiben oder pro Zeile einen Satz.

Wie sieht es bei dir aus: Welche Übung hilft dir dabei, den Tag loszulassen?

Quellen und weiterführende Literatur
*Die Übungen Adjektiv und Momentaufnahme sind aus:
Adams, Kathleen (2009): Journal to the Self: Twenty-Two Paths to Personal Growth – Open the Door to Self-Understanding by Writing, Reading, and Creating a Journal of Your Life.

Jahresreflexion – Journaling-Fragen für deinen Jahresrückblick

Jahresreflexion – Journaling-Fragen für deinen Jahresrückblick

Der Blick zurück ist wichtig, wenn wir nach vorne schauen wollen. Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester steht oft ein wenig still und ist daher genau richtig, um auf das Jahr zurückzuschauen: Welche Themen haben dich beschäftigt, was hat dich glücklich gemacht, woran bist du gewachsen? Mit den folgenden Journaling-Fragen lade ich dich zum Reflektieren ein, um dein Jahr einzuordnen und abzuschließen.

Zur Einstimmung

Gehe deinen Kalender Monat für Monat durch, schau dir die Fotos auf deinem Smartphone an, die du geschossen hast, blättere durch Notizbücher, um dich auf die vergangenen Monate einzustimmen. Die Bilder, Gefühle und Gedanken, die dabei kommen, helfen dir, die folgenden Fragen und Impulse in deinem Journal zu beantworten.


Momente sammeln

Wenn ich an das Jahr denke …

denke ich an …
fühle ich mich …
frage ich mich …
sehe ich …
weiß ich, dass …
freue ich mich, dass …


Glücksmomente

An welche drei Momente erinnerst du dich gerne?

Was hat sie besonders gemacht?


Momente einfangen

Welchen dieser drei Momente würdest du gerne einfangen? Schließe deine Augen und durchlebe diesen Augenblick noch einmal.
Schreibe darüber mit allen Sinnen: Wie hat sich dieser Moment angefühlt? Gab es einen Geruch, ein Geräusch, ein Gefühl, das du mit ihm verbindest?


Herausforderungen

An welchen drei Herausforderungen bist du am meisten gewachsen?

Fragen zum Vertiefen:
Was hast du durch diese Herausforderung gelernt?
Welche Seite hast du dabei an dir entdeckt?
Welche Türen haben sich dadurch geöffnet?


Veränderungen

Was hat sich für dich verändert?

1. In deinem Beruf
2. In deinem Zuhause
3. In deiner Familie
4. In deinen Beziehungen
5. In deiner Gesundheit
6. In dir


Danke sagen

Wähle einen oder alle der oberen Lebensbereiche aus und sage Danke.
Schreib eine Notiz für jeden Lebensbereich und bedanke dich für all das, was sich verändert hat, was du dabei gelernt hast und welche neuen Dinge dadurch passieren konnten.


Abschied

Wovon oder von wem möchtest du dich verabschieden? Welche Gedanken, Dinge, Vorwürfe oder Gewohnheiten möchtest du loslassen?

Zum Vertiefen:
Schreib für jeden Punkt deiner Liste auf, was anders sein wird, wenn du ihn losgelassen hast.

Beginne die Sätze jeweils so:
Wenn ich … loslasse …


Das war mein Jahr …

Welche drei Wörter beschreiben dein Jahr?