Jahresrückblick 2022: Durchbruch
Ich habe dieses Jahr damit begonnen, dass ich die Worte Balance & Intuition als Überschrift für 2022 gewählt hatte. Das sollte für Stille Seiten und mein Leben gelten. Wie sehr ich und vor allem mein Körper aus der Balance geraten sind, musste ich dabei erst einmal erkennen. Und dass Balance kein Zustand ist, den ich nur einmal herzustellen brauche. Nein, es ist ein stetiger Balanceakt und irgendetwas wird dabei immer zu kurz kommen. Was ich auf der Suche nach meiner Balance in diesem Jahr alles gefunden habe, liest du hier im Jahresrückblick.
Auf Stille Seiten war es nicht mehr still
Im März und April habe ich durch mein erstes Schreibangebot geführt: Verbunden mit mir – Schreibend mich selbst entdecken. Es war eine 8-wöchige Reihe an Online-Schreibabenden mit einem immer anderen, stärkenden Thema im Mittelpunkt. Wir haben reflektiert, imaginiert, Bild-Collagen erstellt, in die wir schreibend eingetaucht sind, zu Musik geschrieben und die Worte und Bilder anderer als Quelle der Kraft und Inspiration genutzt. Das Konzept dafür habe ich im Rahmen meines Praxisprojekts im Studium entwickelt.
Für all meine Teilnehmerinnen waren die Abende eine kreative Auszeit, zu der mich sehr liebe Worte erreicht haben:
Für mich hätte dieser Start nicht besser laufen können: Ich habe mich in meiner Rolle als Gastgeberin und Schreibgruppenleiterin sehr wohl und am richtigen Platz gefühlt. Mir ist so viel Wertschätzung begegnet, die mir gezeigt hat, dass mein Konzept wirkt. Und dass das, was mich inspiriert, auch das ist, was andere zum Schreiben bringen kann.
Aus dieser Reihe ist nun ein monatliches Format entstanden: Seite für Seite – Offene Schreibabende für Herz & Seele. Jeder Online-Schreibabend widmet sich einer anderen Seite an dir. Seite für Seite lernst du dich und deine Facetten besser kennen.
Ein weiteres Highlight war und ist für mich mein Newsletter. Am 2. Januar habe ich begonnen und verschicke seitdem Sonntag für Sonntag einen Schreibimpuls zusammen mit einem Bild. Dieses Jahr gab es 52 Ausgaben der Stillen Post.
Im Februar ist Stille Seiten auf Instagram gestartet. Dort teile ich regelmäßig Schreibimpulse, Reflexionsfragen, Schreibmethoden, Gedanken und Worte, die mich berühren.
Das letzte Semester und drei Präsenz-Seminare in Berlin
Nach den vielen Online-Semestern fanden die Seminare des Sommersemesters zum ersten Mal wieder vor Ort an der ASH in Berlin statt. Dort habe ich all meine Kommiliton*innen zum ersten Mal vor mir stehen sehen. Und da wir uns über unsere Texte, Gruppenarbeiten und den Austausch bisher nur virtuell kennengelernt hatten, hatte es dennoch etwas Vertrautes in dieser Runde zusammenzukommen. Das Seminar, das wir zum Modul Creative Writing – Romanwerkstatt hatten, ist mir besonders in Erinnerung geblieben und wie wir uns gegenseitig unsere Texte vorgelesen haben. Da war Großartiges dabei. Dieses Modul hat mich einem Projekt wieder näher gebracht, meinem eigenen Roman. Für die Prüfungsleistung habe ich es für kurze Zeit aus dem Dornröschenschlaf erweckt und werde weiter daran schreiben – sobald meine Prioritäten wieder anders liegen.
Inzwischen studiere ich im letzten Semester Biografisches und Kreatives Schreiben und schreibe seit Herbst an meiner Masterarbeit. Darin entwickle ich ein Konzept für einen Kurs, der biografischen und literarisches Schreiben miteinander verbindet. Ich habe vor, ihn danach auch hier auf Stille Seiten anzubieten und durchzuführen. Wenn es so weit ist, lasse ich rechtzeitig von mir hören 😊
Was mich lebendig macht: Begegnungen (wie die an der ASH oben rechts im Bild), gutes Essen, Yoga und Natur (zum Beispiel mein kleiner Garten oben links)
Was hat es mit dem Durchbruch auf sich?
Rückblickend gebe ich meinem Jahr den Titel: Durchbruch. Ich habe mich vorgewagt. Ich habe meine eigenen Limitierungen durchbrochen. Ich habe gesehen, erkannt, hinterfragt, die Dinge anders gemacht. Das hat sehr viel Raum für neue wundervolle Erfahrungen, Begegnungen und Menschen in meinem Leben geöffnet.
Gleichzeitig habe ich meine eigenen körperlichen Grenzen durchbrochen, die nicht hätten verletzt werden dürfen (und das nicht erst in diesem Jahr, doch es ist mir erst in den letzten Monaten klar geworden). Vor allem das Thema ausruhen und weniger tun hat mich begleitet und ist noch immer ein Lernprozess für mich.
In den Sommermonaten habe ich viel Zeit am und im Wasser verbracht.
Menschen, deren Botschaften mich 2022 begleitet haben
Durch das Jahr und meine Durchbruch-Prozesse haben mich auf die ein oder andere Weise zwei Frauen begleitet.
- Einmal der Podcast der wunderbaren Verena König, die sagt: Das Wissen über Trauma hat die Kraft, die Welt zu verändern. Meine (innere) Welt hat sie damit bereits verändert und ich werde es auf meinem Weg und in meinem Wirkkreis weitertragen.
- Und Nicola Jane Hobbs, auf die ich durch ihre Yoga-Bücher und Journaling-Inspiration aufmerksam geworden bin. In diesem Herbst hat sie The Relaxed Women gelauncht, womit sie einen neuen weiblichen Archetypen geschaffen hat. Die Gedanken auf ihrem Instagram-Account tun einfach sehr gut. Wir alle dürfen uns mehr Pausen nehmen und ausruhen – nicht erst, wenn die Arbeit erledigt ist (das ist sie übrigens nie), sondern bevor es notwendig wird.
Wenn ich einen zweiten Titel für mein Jahr finden müsste, wäre es: Lebendigkeit, weil es so viele lebendige Momente darin gab.
Ausblick 2023: Was ich vertiefen möchte
An dieser Stelle schaue ich gerne in den vergangenen Jahresrückblick. Alles, was dort steht, hat mich tatsächlich in der ein oder anderen Form beschäftigt. Für das kommende Jahr möchte ich folgende Themenschwerpunkte setzen:
- Wortschatz: Um den Umgang mit Worten, der (eigenen) Be-Deutung von Worten geht es immer wieder in den Impulsen in der Stillen Post. Diesen Ansatz möchte ich gerne weiterverfolgen.
- Biografisches Schreiben: Im vergangenen Ausblick war es mein Wunsch, mich tiefer damit zu beschäftigen, wie aus persönlichen Texten Geschichten entstehen. Dem komme ich nun durch meine Masterarbeit näher, an deren Ende ein Konzept für einen solchen Kurs stehen wird.
- Ruhe, Pausen und (Mini-)Auszeiten kultivieren.
- Da ich seit den letzten Jahren fast nur noch Fach-, Sachbücher und Ratgeber lese, möchte ich mich wieder mehr Literarischem und Lebendigem zuwenden. Zurzeit interessiere ich mich für die Genres Memoir, Autobiografien und Autofiktion.
- Meine Yoga-Praxis vertiefen und mit dem Schreiben verbinden.
- Weitere (Online-)Angebote für Stille Seiten entwickeln: Ich denke an eine 1:1 Schreibbegleitung, Themen-Workshops und der oben genannte Kurs im Biografischen Schreiben. Dafür habe ich mir für das kommende Jahr Zeit und Raum genommen (denn ich habe das alles bisher neben einer Vollzeit-Anstellung gemacht). Seit Längerem ist es mein Wunsch, auch ein Schreibangebot speziell zu den Rauhnächten zu machen, da sie Jahr für Jahr für mich eine so wundervolle Zeit zum Zurückziehen und Reflektieren sind. Vielleicht nutze ich die magische Zeit zwischen den Jahren, um etwas für das kommende Jahr zu entwickeln.
Mein Wort für 2023 wird: verwirklichen. Denn ich möchte endlich das verwirklichen, wovon ich bisher nur im Verborgenen träume. Ich möchte verwirklichen, was ich bisher nur durchdenke. Raus aus dem Kopf und mehr ins Herz. Raus aus den Konzepten und mehr in die Praxis.
Hast du auch ein Wort, das dich durch 2023 begleiten und dir dabei helfen darf, den Fokus zu halten? Teil es gerne mit mir in den Kommentaren.
Schreiben zum Jahreswechsel
Wenn du dein Jahr für dich reflektieren und dich auf das neue Jahr ausrichten möchtest, lade ich dich herzlich zu den kommenden Schreibabenden ein:
Mein Dank geht an alle, die das hier lesen und mich von nah und fern begleiten. Danke, an alles, was mir Anlass zum Schreiben gegeben hat. Danke an alle, die mit mir gemeinsam geschrieben haben. Danke, dass auch du den Weg gehst, um dir selbst (schreibend) zu begegnen und dich auf die eine oder andere Weise dabei von mir inspirieren und begleiten lässt.
Einen wunderschönen Jahresausklang mit viel Zeit für dich und mit deinen Lieben, zum Schreiben, Innehalten und Ausruhen.