Jahresrückblick 2021: Neuausrichtung

Jahresrückblick 2021: Neuausrichtung

Die Kraft, die in meinem Jahr gesteckt hat, hat sich erst gegen Ende gezeigt. Nach außen war wenig sichtbar und es waren vor allem innere Prozesse, durch die ich gegangen bin. Das wichtigste Ergebnis meiner Neuausrichtung: Aus Federschrift wird Stille Seite. Was das bedeutet und was mich in diesem Jahr noch bewegt hat, liest du im Jahresrückblick 2021. 

 

Das Schreiben und das Studium

Ich studiere inzwischen im 3. Semester Biografisches und Kreatives Schreiben an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Es gefällt mir nach wie vor sehr gut und ich habe in diesem Jahr so viel geschrieben wie schon lange nicht mehr: Tagebuch, Morgenseiten, Erinnerungen, Kurzgeschichten, Miniaturen, Lyrik, Haikus, Reflexionen.

Zwei Kurzgeschichten habe ich als Prüfungsleistungen eingereicht. Eine Idee für eine Kurzgeschichte geht auf eine Begegnung zurück, die sieben Jahre zurückliegt. Ich habe zugehört und weiß noch, wie ich dachte, dass man darüber eine Geschichte schreiben muss. Diesen Gedanken habe ich nun so viel Jahre mit mir herumgetragen und die Geschichte endlich aufgeschrieben – und das sogar so, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte.

Durch den Termindruck und die Prüfungsleistungen ist so viel in so kurzer Zeit entstanden: Ich habe drei Monate lange einen wöchentlichen Blog als Nebenprojekt geführt. Zuletzt habe ich ein Konzept für eine Reihe von Online-Schreibabenden erarbeitet, auf die du dich im Frühjahr 2022 freuen kannst.

Was ich sonst so in Frankfurt gemacht habe? Am Main, draußen oder im Garten sein 😊

Neuausrichtung: Aus Federschrift wird Stille Seite

Zum Jahresende wollte all das nach draußen, was sich bei mir im Innen bewegt hat. Wenn ich mir die Webseite von Federschrift nur angesehen habe, wusste ich: Das bin ich nicht mehr inhaltlich, das bin ich nicht mehr auf den Bildern. Ich bin rausgewachsen. Das habe ich bereits gemerkt, als ich während des Studiums besagten Blog führen sollte, dem ich den Titel Stille Seiten gab.

Bewusst offen habe ich nach einem neuen Thema gesucht und bin – natürlich – wieder beim Schreiben gelandet. Doch diesmal hat es mich zum persönlichen Schreiben hingezogen. Zum Tagebuchschreiben, zum Journaling, zum Schreiben für und über mich selbst. Das hat einerseits mit den wunderbaren Erfahrungen aus meinem Masterstudium zu tun, aber auch mit meinem eigenen Weg: Mehr denn je habe ich in diesem Jahr an mir selbst die heilsame, positive und bestärkende Kraft des Schreibens erfahren (dabei schreibe ich auf diese Art bereits seit über 20 Jahren).

Ich habe viel mit den Möglichkeiten und Methoden des Schreibens experimentiert und genau beobachtet, wann mir welche Art zu schreiben gut tut. Soviel vorweg: Ich brauche das Schreiben in so ziemlich jeder Lebenslage. Und das meine ich wirklich als Notwendigkeit. Neu war für mich, dass ich die Klärung auf dem Papier brauche, um danach überhaupt über neue Eindrücke, Gedanken und Gefühle sprechen zu können.

Eine spannende Erfahrung in diesem Jahr war eine Biografische Schreibwerkstatt für das Business (Me Myself and my Business von Uta Jugert), an der ich teilgenommen habe. In diesem Rahmen sind ein Großteil der Webseiten-Texte für Stille Seiten entstanden.

Von Auszeiten, Übergängen und natürlichen Rhythmen

Wie auch in den Vorjahren war ich viel in der Natur. Ich mag die Eigenheiten und Atmosphäre, die jede Jahreszeit mit sich bringt. Meine liebste Zeit ist der Übergang vom Spätsommer in den Herbst. Für Zeiten des Übergangs nehme ich mir inzwischen Zeit zum Reflektieren.

In 2021 waren das zum Beispiel die Jahresreflexion und der Jahresstart, die Sommersonnenwende und Wintersonnenwende. Daran schließen sich die Rauhnächte an, mit denen ich bereits in das Jahr 2020/2021 gestartet bin und die ich auch in diesem Jahr – mit Stift und Papier an meiner Seite – zum Loslassen und Neuausrichten nutzen werde. In diesem Jahr hat mich zudem der Mondzyklus begleitet und ich habe begonnen, im Rhythmus der Mondphasen Vollmond- oder Neumond-Yoga zu praktizieren.

Eine vollkommen neue und wertvolle Erfahrung habe ich im September auf einem Stille Retreat in Bad Antogast im Schwarzwald gemacht. In dieser einwöchigen Auszeit gab es neben Yoga, Meditationen, Atemübungen, dem leckersten ayurvedischen Essen und Natur vor der Zimmertür vier Tage Zeit für Stille und Schweigen. Was für eine schöne innere Reise das war! Und auch wenn wir während des Schweigens nicht schreiben sollte, musste ich abends ein paar Seiten in meinem Journal notieren, auch um die Klarheit, die ich fühlte und in der ich dachte, festzuhalten.

Eindrücke von meinen Streifzügen durch die Natur während des Stille Retreats

Ausblick 2022: Was habe ich vor?

Dieser Abschnitt ist immer der Moment, in dem ich meine Ziele aus dem letzten Jahresrückblick anschaue. Zwei der vier Punkte habe ich erreicht:

  • Stille Seiten weiterzuentwickeln und dort der Kraft des Schreibens mehr Raum zu geben
  • selbst mehr literarisch zu schreiben

Und die anderen beiden haben sich in 2022 verlagert: mehr Wissen, Erfahrungen und Übungen teilen und weitere Kurse und Workshops anbieten.

Für das neue Jahr steht folgendes bevor:

  • Im Frühjahr 2022 plane ich eine Reihe von Online-Schreibabenden (im Rahmen meines Praxismoduls im Studium)
  • Im Herbst 2022 beginne ich mit meiner Master-Arbeit und der Abschluss des Studiums rückt näher (wobei ich jetzt schon sagen kann, dass das nicht die letzte Aus- und Weiterbildung war)
  • Ich plane weitere Angebote auf Stille Seiten in unterschiedlichen Formaten
  • Ich möchte mich tiefer damit beschäftigen, wie aus den persönlichen Texten Geschichten entstehen

Und zu guter Letzt: Mein Wort für das neue Jahr wird Balance & Intuition!

Danke an alle, die seit Langen oder seit Kurzem mitlesen! Ich freue mich über jede*n, die/der mir auf meinem Weg folgt und Teil der Schreibreise zu sich selbst ist.

Ich wünsche euch einen wundervollen Jahresausklang mit Momenten zum Ausruhen, Krafttanken und Innehalten. Kommt gut ins neue Jahr!

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Atempause – Journaling zur Jahresmitte

Atempause – Journaling zur Jahresmitte

Im Sommer ist es ungewohnt, innezuhalten und stehenzubleiben, während alles andere da draußen in Bewegung ist, farbig leuchtet, nach Sommersonne und Blüten duftet und der Sternenhimmel zum Raum für all die schönen Stunden wird. Und genau deshalb lade ich dich ein, zurückzuschauen auf das, was gerade erst hinter dir liegt: die erste Jahreshälfte.

Halbjahresrückblick zur Sommersonnenwende

Und welche Zeit eignet sich besser dafür als die Sommersonnenwende? Sie sorgt für den längsten Tag des Jahres, an dem es mehr als 17 Stunden hell ist. Und gleichzeitig markiert sie den Wendepunkt, ab dem die Tage wieder kürzer und die Nächte länger werden.

Die Sommersonnenwende ist das Fest des Lichts und Feuers und wird besonders in Skandinavien gefeiert – dort wird gegessen, getrunken, gesungen und getanzt. Wenn du Lust auf dein eigenes Ritual hast, dann nimm dir dein Journal und etwas zu schreiben und lass dich von den Fragen über das Papier tragen.

Sonnenmomente

Lass die letzten sechs Monate Revue passieren:

Welche sonnigen Momente siehst du vor deinem inneren Auge?


Sonnenuhr

Wo standest du noch vor sechs Monaten und wo stehst du heute?

Vielleicht findest du ein Bild für deinen Weg: Glich er einer rasanten Fahrt auf der Autobahn, einem langen Spaziergang, einer beschwerlichen Wanderung, einem Irrweg? Bist du auf offenem Meer getrieben oder stehst du noch immer an der Schwelle?

Liste zuerst deine Stationen auf – und Zwischenstationen, falls es welche gibt. Vielleicht kannst du deinen Weg Monat für Monat in Etappen unterteilen.

  1. Dein Ausgangspunkt: …
  2. Wo du jetzt stehst: …

Stelle im zweiten Schritt die beiden Orten gegenüber. Vervollständige die Sätze und lass dich gerne gedanklich weitertragen:

  • Mein erster Schritt …
  • Angekommen bin ich …


Wolkenbruch

Regentage, Stürme und Gewitter bleiben nicht aus – in welche bist du unterwegs hineingeraten?


Ein Schirm für alle Fälle

Wie wappnest du dich gegen zukünftige Wolkenbrüche? Erstelle eine Liste, welche Strategien sich für dich bewährt haben. Schreib alles auf, was dir dieses Jahr gut getan hat und du auch in der zweiten Jahreshälfte beibehalten möchtest. Vielleicht gibt es auch etwas, dass du einmal ausprobieren möchtest:


Aussichtspunkt

Richte deinen Blick auf die nächsten sechs Monate, die vor dir legen. Was möchtest du erleben und erreichen? Nähere dich deinen Wünschen mit dem immer gleichen Satzanfang an:
In diesem Jahr möchte ich …
In diesem Jahr möchte ich …
In diesem Jahr möchte ich …


Kurskorrektur

In welchen Bereichen musst du einlenken oder einen anderen Weg einschlagen, um deine Wünsche und Ziele zu erreichen?

Welche Samen kannst du schon heute aussäen, damit in der zweiten Jahreshälfte etwas Wunderschönes aufblühen kann?


Ritual zur Sommersonnenwende: Einen Herzenswunsch verbrennen

Sieh dir nun die Liste mit deinen Wünschen an und schreibe den, der dich mitten ins Herz trifft, auf einen kleinen Zettel. Es ist eine Tradition, diesen Wunsch am Tag der Sommersonnenwende dem Feuer zu übergeben, damit er in Erfüllung geht.

Was dir dein Text sagen will – Journal-Einträge entschlüsseln durch Reflexion

Was dir dein Text sagen will – Journal-Einträge entschlüsseln durch Reflexion

Die Einträge im Tagebuch oder Journal sind Momentaufnahmen: Aus einer Stimmung heraus geschrieben, im Hier und Jetzt entstanden. Sie erzählen davon, was dich bewegt hat, was du gedacht und gefühlt hast, wie du mit dir selbst gesprochen hast, was du erlebt hast. Genau deshalb sind sie ein wahrer Schatz, um Botschaften, Themen und Zusammenhänge in deinem Leben zu erkennen.

Reflexion direkt nach einem Journal-Eintrag schreiben

Wie das Schreiben deiner Einträge kann auch das Schreiben von Reflexionen zu einem festen Bestandteil deiner Journaling-Routine werden. Es sind nur wenige Minuten, die du dafür an das Schreiben hängst.

Nachdem du in dein Journal geschrieben hast, lies dir den Eintrag noch einmal durch und unterstreiche Wörter, die dir wichtig erscheinen oder von denen sich gerade etwas in dir angesprochen fühlt. Schreib anschließend eine kurze Reflexion. Das kann ein Satz oder ein paar mehr sein, in dem du deinen Eindruck festhältst.

Mögliche Fragen für die Reflexion:

  • Während ich das lese, fällt mir auf …
  • Beim Lesen fühle ich mich …
  • Mich überrascht …
  • Ich sehe …

Wenn du regelmäßig deine Einträge reflektierst, kannst du dir von Zeit zu Zeit diese Reflexionen vornehmen und schauen, was sich mit der Zeit verändert.

Lose Fäden miteinander verbinden

Reflexion schafft Distanz und hilft, eine andere Perspektive einzunehmen. Was du heute erlebst, lässt sich oft erst im Nachhinein einordnen. In dem Moment, in dem du ins Journal oder Tagebuch schreibst, kannst du das Ganze noch nicht sehen, und noch nicht wissen, was passierten wird.

Um lose wirkende Fäden miteinander zu verbinden, kannst du Einträge auswählen,

  • die ein Thema gemeinsam haben
  • mit einer vergleichbaren Situation, in der du dich heute befindest
  • in denen sich deine Wortwahl/Stimmung/Gefühle/Gedanken ähneln
  • die in einer bestimmte Phase deines Lebens liegen.

Lies sie dir nacheinander durch, reflektiere und schreibe Fragen dazu auf, auch wenn du im Moment vielleicht noch keine Antwort darauf findest. In der Rückschau lassen sich Zusammenhänge herstellen, die du im Erleben nicht sehen konntest. Ich habe zum Beispiel erst beim Durchlesen meiner Einträge erkannt, in welchen Situationen ich Migräne bekommen habe.

Zu (inneren) Bildern und Metaphern schreiben

Das Unterbewusstsein spricht in Symbolen und Bildern. Sie verstecken sie vor allem in frei und intuitiv geschriebenen Texten. Begegnet dir ein Bild öfter in deinen Einträgen oder in einem Traum, kannst du es in einer Reflexion näher betrachten – und vielleicht auch durch das Schreiben entschlüsseln.

Spannend sind auch die äußeren Bilder oder Symbole, die dir wiederholt im Alltag begegnen, etwa eine Katze, die dir öfter begegnet, oder die Gartentür, die in letzter Zeit offen steht. Nimm dieses Bild aus Ausgangpunkt und schreib darüber.

Welche Erfahrung hast du gemacht: Reflektierst du regelmäßig deine eigenen Texte?

Intuitives Schreiben – Wie du dich beim Schreiben mit dir selbst verbindest

Intuitives Schreiben – Wie du dich beim Schreiben mit dir selbst verbindest

„Eigentlich wusste ich schon vorher, dass es keine gute Idee war. Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Sache.“ Im Nachhinein wissen wir oft sehr genau, wann wir da so eine Ahnung hatten, dass etwas nicht gut, richtig oder stimmig für uns ist. Und trotzdem haben wir uns nicht danach entschieden. In solchen Momenten meldet sich die Intuition. Eine leise innere Stimme, die uns sagen will, wenn die Kompassnadel in die falsche Richtung zeigt. Jeder trägt diese Stimme in sich und kann durch das Schreiben wieder mit ihr in Kontakt kommen.

Kontakt zur inneren Stimme finden

Kontakt mit der inneren Stimme setzt einen guten Kontakt zu sich selbst voraus. Die innere Stimme spricht manchmal nur sehr leise und kann leicht überhört werden – gerade wenn da noch andere (kritische) Stimmen im Innen wie im Außen sprechen. Manchmal zeigt sie sich durch eine Ahnung, ein vages Gespür, ein Gefühl im Bauchraum, dass etwas nicht stimmt oder das etwas genau richtig ist. Sie kann sich jedes Mal gleich oder jedes Mal anders zeigen.

Die Verbindung zu dir selbst und deinem Körper beginnt mit dem Raum, den du für dich schaffst. Und damit meine ich den inneren Raum für bewusstes Atmen, Stille, Zeit für dich alleine oder in Meditation. In diesen Momenten kannst du am besten in dich hineinspüren.

Für einen solchen Raum kannst du zum Beispiel meine Schreibmeditation hören oder von Kopf bis Fuß in dich hineinspüren wie bei einem Check-In und dir dazu diese Fragen stellen (dazu inspiriert hat mich die Übung „Das Ich“, die ich bei DeSelfie entdeckt habe):

  • Woran denke ich gerade?
  • Was wollte ich schon immer einmal aussprechen?
  • Was trage ich auf meinen Schultern?
  • Was gibt/nimmt mir die Luft zu Atmen?
  • Wofür schlägt mein Herz?
  • Wie fühlt sich mein Bauch an?
  • Was möchte ich tun?
  • Wohin führt mein nächster Schritt?

Hast du diesen Raum für dich geöffnet, kannst du mit dem intuitiven Schreiben beginnen.

Was ist intuitives Schreiben?

Das freie Schreiben ist die intuitivste Form des Schreibens. Weitere Begriffe dafür sind Automatisches Schreiben, Free Writing oder Stream of Consciousness (dt. Bewusstseinsstrom). Wie die Namen andeuten, ist es frei in der Form, im Inhalt, im Rhythmus und in der Dauer. Frei bedeutet hier auch: ungefiltert und frei von der kritischen Stimme im Kopf. Diese Art zu schreiben bringt Worte, Bilder und Symboliken aus dem Vorbewussten und Unterbewussten an die Oberfläche und aufs Papier. Das Automatische Schreiben hat seinen Ursprung in der Psychologie und wurde in den 1920er-Jahren von einer Gruppe französischer Surrealisten aufgegriffen, um literarische Texte zu schreiben.

Freies Schreiben

Beim freien Schreiben gibt es keine Regeln und kein richtig oder falsch. Außer vielleicht, dass du mit der Hand schreiben solltest, damit sich deine Handbewegung mit deinen Gedanken synchronisieren kann. Beginne damit, was dir gerade einfällt. Und lass dich von diesem Impuls weitertragen. Ein Wort führt zum nächsten und die Gedanken entfalten sich auf dem Papier. Die Worte fließen nur so aus dir heraus. Du brauchst dir keine Gedanken um Rechtschreibung, Zeichensetzung oder Logik zu machen. Du brauchst nichts zu korrigieren und dich nicht zu zensieren. Alles darf sein. Wenn du ins Stocken gerätst, wiederhole den vorherigen Satz. Oder, wie es die Surrealisten beschrieben haben, irgendeinen Buchstaben aus dem Alphabet. So lange, bis sich eine Beliebigkeit eingestellt hat und du diesen Buchstaben als Anfang für dein nächsten Wort nutzt.

Varianten des freien Schreibens

Wenn es dir schwerfällt, einen Anfang zu finden, kannst du diese Varianten ausprobieren.

1. Zu Fragen oder Satzanfängen schreiben

Fragen oder Satzanfänge wie diese sind ein guter Ausgangspunkt, um zu beginnen und intuitiv weiterzuschreiben:

  • Heute fühle ich mich …
  • Ich denke immer noch an …
  • Was brauche ich gerade?

2. Zu inneren Bildern schreiben

Bei dieser Variante startest du mit einem inneren Bild und folgst ihm schreibend. Der Impuls für das innere Bild kann in Stille, bei einer Meditation, einer Fantasiereise oder einem Traum entstanden sein.

Wenn du gerade erst mit dem freien Schreiben beginnst, fang lieber klein an mit zehn Minuten und steigere dich auf bis zu 30 Minuten pro Schreibeinheit.

Je öfter du dir selbst den Raum gibst und schreibst, desto besser kannst du deine innere Stimme hören und – was noch wichtiger ist – ihr auch folgen.

Meditieren & Schreiben – Ankommen mit Schreibmeditation

Meditieren & Schreiben – Ankommen mit Schreibmeditation

Schreiben heißt: nach innen schauen und zuhören. Beim Meditieren passiert dasselbe. Schreiben und meditieren sind in ihrer Wirkung so ähnlich, dass sie zusammen praktiziert eine stille Kraft entfalten. Ich nehme dich mit auf einen Streifzug durch die Welt der Stille und Achtsamkeit und lade dich zu einer gemeinsam Schreibmeditation ein.

Was passiert beim Meditieren?

Seit Jahrtausenden meditieren Menschen als spirituelle Praxis, um einen Bewusstseinszustand von Stille, Leere oder Eins-Sein zu erreichen. Meditation leitet sich ab aus dem lateinischen Wort meditatio, was Ausrichtung zur Mitte bedeutet.

Zu meditieren, bedeutet: in Stille mit sich zu sein. Den Fokus finden, verlieren und wieder finden. Es geht nicht darum, nichts zu denken (das funktioniert nämlich nicht), sondern bewusst wahrzunehmen und die Aufmerksamkeit zu lenken. Eine Fähigkeit, die immer wichtiger wird, je mehr Lärm und Verpflichtungen an unserer Aufmerksamkeit ziehen.

Meditation stimuliert den Vagusnerv. Dieser sogenannte Ruhenerv reicht vom Gehirn bis in den Bauchraum und ist der Schlüssel, um Balance zwischen Ruhe und Stress zu finden. Und damit kommen wir zu den Vorteilen der Meditation: Regelmäßig praktiziert, hilft sie dabei, zu entspannen, Stress zu verringern, besser zu schlafen und stärkt sogar die Kreativität.

Einstieg in die Meditation: Eine achtsame Minute

Ein leichter Einstieg in die Meditation ist die One-Moment-Meditation von Martin Boroson. Sie ist zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar. Die Idee dahinter: Nur eine Minute, die du inne hältst, bringt dich zurück ins Hier und Jetzt. Und was du zu Beginn mit einem Timer an einem ruhigen Ort und mit geschlossenen Augen – und gerne einem Lächeln – für dich üben kannst, kannst du zu einer täglichen Praxis werden lassen. Ist dieses Gefühl erst einmal verankert, kannst du es jederzeit wieder mit einem Lächeln und Atemzug in deinen Alltag holen – ob du an der Kasse Schlange stehst, dich gerade über jemanden ärgerst oder gestresst fühlst. Aus der Minute wird ein achtsamer Moment und aus vielen Momenten ein achtsamer Alltag.

Vor dem Schreiben meditieren

Schreiben und meditieren verbindet etwas: Beides ist eine regelmäßige Übung, beides entschleunigt, beides lässt dich im Moment ankommen. Am besten, du meditierst zuerst und schreibst direkt danach. Die Meditation ist wie eine innere Vorbereitung auf das Schreiben, die den Raum in dir öffnet und weitet. Sie hört auch dann nicht auf, wenn du danach den Stift ansetzt. Denn das Schreiben selbst kann auch eine Form der Meditation sein: wenn die Worte nur so fließen, du im Hier und Jetzt ganz nah und bewusst an deinen Gedanken bist und einen Flow-Zustand erlebst.

Schreibmeditation zum Mitmachen

Um nun in die Praxis zu kommen, habe ich eine Schreibmeditation für dich geschrieben und als Audio aufgenommen. Du kannst sie lesen und für dich in Stille praktizieren oder mit mir zusammen. Es ist eine Achtsamkeitsmeditation, die einen Schreibimpuls in dir wecken kann.


Klicke auf Play um die Schreibmeditation anzuhören

Beginne die Schreibmeditation mit einem bewusstem Atemzug. Richte nun deinen Schreibort ein, damit du alles um dich hast, was du brauchst. Platziere dein Journal vor dir und lege deinen Stift daneben. Wenn du soweit bist: Setz dich bequem und aufrecht hin.

Schließe deine Augen. Nimm einen Atemzug durch die Nase und spüre wie sich deine Bauchdecke leicht hebt. Atme gleichmäßig aus und finde deinen Rhythmus.

Nimm den Raum um dich herum wahr. Die Stille. Leise Geräusche in deinem Raum, oder die, die von draußen hereindringen. Nimm sie einfach wahr. Sei ganz hier. Jetzt. In diesem Moment. Wenn Gedanken kommen: Nimm sie wahr wie Wolken am Himmel und lass sie sanft weiterziehen.

Richte deine Aufmerksamkeit nach innen: Wo ist noch Anspannung in deinem Körper, die du loslassen darfst?

Hör einmal nach innen:

  • Welche Intention möchtest du dir heute für das Schreiben setzen?
  • Worüber möchtest du schreiben?
  • Oder möchtest du dich einfach auf dem Papier treiben lassen und die Gedanken, Ideen und Fragen zu dir kommen lassen?

Nimm einfach wahr, was kommt.

Wenn du soweit bist: Nimm noch einmal einen bewussten Atemzug. Atme aus und richte deine Aufmerksamkeit von innen nach außen. Öffne langsam deine Augen. Komm wieder an in deinem Raum.

Und wenn du möchtest: Nimm dein Journal, schlag die nächste leere Seite auf und schreib.



Ich freue mich, zu lesen, welche Erfahrung du bereits mit Meditation gemacht hast. Und falls du die Schreibmeditation ausprobiert hast, würde mich natürlich interessieren, wie sie dir gefallen hat.

PS: Übungen für das meditative Schreiben stelle ich gerne an anderer Stelle hier im Blog vor.