Jahresrückblick 2024: Umzug in ein neues, altes Leben

Jahresrückblick 2024: Umzug in ein neues, altes Leben

Vor einem Jahr saß ich buchstäblich auf gepackten Kisten in meiner Frankfurter Altbauwohnung. Es hat sich schon länger abgezeichnet, dass mein Leben nach sieben Jahren in dieser Stadt nicht weitergeht. Nach allem, was seitdem passiert ist, kann ich sagen: Dieser Umzug hat eine Kettenreaktion an Veränderungen in meinem Leben ausgelöst. Es war als hätten sie mich alle gefragt: Wie möchtest du eigentlich leben und arbeiten? Welche vorläufigen Antworten ich darauf gefunden habe, darum geht es in diesem Rückblick auf mein Jahr 2024.

Ankommen im Übergang

Wir leben in einer Zeit des Übergangs, den wir auf die ein oder andere Weise alle spüren. Wie immer wähle ich vor dem Beginn eines neues Jahres mein Motto für das kommende Jahr. Für mein Jahr 2024 war es das Wort Ankommen – natürlich mit Blick auf den Umzug, doch auch als Ausdruck einer Sehnsucht. Obwohl ich wusste, dass es ein Ankommen und Fertigsein nicht gibt. Rückblickend habe ich in diesem Jahr erfahren, was es bedeutet, immer wieder neu anzukommen: Anzukommen im Übergang, im Unfertigen, im Ungewissen, im Ungefähren. Auch wenn es schwer ist, werde ich besser darin, diesen Zustand annehmen zu können und mit dem Übergang zu gehen. Oder auch: In dem Moment anzukommen, genauso wie er eben ist.

„Wer loslässt, hat beide Hände frei“

Ich mag dieses Zitat sehr, weil es so schön veranschaulicht, was passiert: Erst indem ich etwas loslasse, schaffe ich Platz für Neues. Bei mir ging es in diesem Jahr Hand in Hand. Ich bin von Frankfurt am Main ins Murgtal im Nordschwarzwald gezogen. Mein Job in Frankfurt ist zunächst remote mitgezogen, doch der Ortswechsel hat den Weg freigemacht für eine Veränderung. Ich arbeite seit dem Sommer 20 Stunden an einer Hochschule in der Nähe. Gleichzeitig habe ich durch meine Kündigung in meinem ehemaligen Arbeitgeber einen neuen Auftraggeber gefunden im Bereich Lektorat und eLearning-Kreation. So war ich viel schneller als geplant in einem neuen Arbeitsmodell.

Lebwohl, Frankfurt: Mein letzter Spaziergang im Januar zum Westhafen, Anstoßen auf meinen letzten Arbeitstag im Juni, und viele Bücher, die ich vor dem Umzug aussortiert habe.

Mein neues Arbeitsmodell: Das Job-Patchwork

Den Begriff des Job-Patchworks habe ich vor 10 Jahren in einem Buch von Beate Westphal kennengelernt und gespürt, dass das zu mir passen könnte. Gerade für Menschen mit vielen Interessen kann die Kombination aus unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Tätigkeiten ein Weg sein, um zufriedener zu arbeiten. Ein Job-Patchwork erlaubt es, sich in verschiedene Bereichen auszuprobieren und sich krisenfester aufzustellen.

So sieht mein Jobmodell gerade aus:

  • Teilzeitanstellung in der Hochschulkommunikation
  • Kundenaufträge als freie Lektorin und eLearning-Autorin
  • Schreibkurse und Schreibbegleitung als selbstständige Schreibpädagogin auf Stille Seiten

Diese Modell gibt mir zum Beispiel die Sicherheit und die Zeit, mich mehr als je zuvor in der Selbstständigkeit auszuprobieren. Trotzdem habe ich unterschätzt, dass diese Themenvielfalt, die Wechsel dazwischen und die zeitliche Abstimmung aufeinander auch anstrengend sein kann.

Das kann ich aber wieder ändern, denn der Vorteil an einem Job-Patchwork ist: Es ist flexibel und lässt sich je nach Bedürfnis und Lebensphase wieder anders gewichten – ohne dass ich direkt mit leeren Händen dastehe.

Eine wiederkehrende Frage: Wie will ich leben & arbeiten?

Um diese Frage kreise ich schon seit vielen Jahren. Eng verbunden sind damit auch die Fragen: Womit verbringe ich überhaupt meine Zeit – und gefällt mir das so? Was ist für mich wesentlich (= was meinem Wesen gut entspricht)? Wie viel Struktur und wie viel Freiraum darf es sein? Brauche ich wirklich so viel Abwechslung, wie ich denke? Wenn sich etwas Neues nicht gut anfühlt, dann nur, weil ich noch üben und lernen darf – oder weil es doch nicht passt?

Arbeit und Leben kann ich nicht getrennt betrachten – weil ich sonst einen getrennten Menschen aus mir mache. Genauso wenig kann ich das Schreiben vom Leben trennen – beides ist aufeinander bezogen.

Mein neues Jobmodell bringt auch Themen und Gefühle ans Licht, denen ich mich zuwenden darf. Daher kommt übrigens der Titel des Jahresrückblicks: Auf der einen Seite ist viel Neues in meinem Leben, doch gleichzeitig sind da auch viele alte Themen, die sich nochmal anders präsentieren. Ganz langsam gibt es in mir eine feinere Wahrnehmung, wenn diese alte Themen anklopfen – und das stimmt mich wirklich zuversichtlich.

Ich weiß, dass das Thema arbeiten, leisten, weiterkommen einen viel zu großen Raum in meinem Leben einnimmt – seit Jahren. Und ich oft genug nicht die Dinge tue, die mir wirklich wichtig sind. Neue Perspektiven und Gedankenanstöße dazu habe ich im Buch 4000 Wochen von Oliver Burkeman gefunden, das ich gelesen habe, kurz bevor ich diesen Rückblick geschrieben habe. Es wird also noch eine Zeit kommen, in der ich all das integriere. Für den Moment kann ich nur soviel sagen, dass ich keine ausformulierte Antworte habe. Vielmehr lebe ich die Frage. So wie in diesem Zitat:

Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein. Rainer Maria Rilke

 

Mein neues Zuhause: der schöne Fensterblick in den Wald, der erste Ausflug mit dem neuen Fahrrad zur Bücherzelle, Freibad-Saison, Blick auf die Murg und den Froschkönig im Katz’scher Garten

Wiederholung gibt Sicherheit

In einem Jahr mit so viel Bewegung habe ich es sehr zu schätzen gelernt, langsamer zu gehen und Dinge zu wiederholen. Im Herbst habe ich wieder die Schreibwerkstatt Autorinnen des Lebens angeboten und sieben Frauen gefunden, die mitgeschrieben haben. Auch die Rauhnachtspost, meine Schreibimpulse per E-Mail zu den Rauhnächten, habe ich wiederholt. Ich konnte mich also ganz auf meine Vorarbeit vom letzten Mal verlassen und mich diesmal auf andere Dinge konzentrieren, etwa die Kommunikation im Vorfeld und wie ich meine Kurse stetig verbessern kann. Es war schön, etwas Bestehendes neu zu erleben und von dort aus in die Tiefe zu gehen.

Auch heute habe ich noch das Gefühl, immerzu etwas Neues und noch nie Dagewesenes bieten zu müssen. Doch ich finde es inzwischen viel stimmiger, wenn sich das Angebot aus sich selbst heraus und mit meiner gewonnen Erfahrung schrittweise weiterentwickeln.

Meine Yogapraxis ist ebenfalls in diesem Jahr langsamer geworden und bestand aus viel Wiederholung. Neu dazugekommen ist eine Matte aus Schurwolle – auf der ich noch viel lieber Deep Stretches, Somatic, Yin und Restorative Yoga mache – und die Yoga-Karten-Sets von PlayPauseBe. Sie sind für die Planung von Yogakursen, aber genauso für die eigene Praxis zu Hause super hilfreich, zum Beispiel, um abseits von Bildschirmen und Videos ganz für sich zu üben.

Wie auch im letzten Jahr: Urlaub in Tirol & der Rhön

Neue Angebote für alle Phasen beim Schreiben

Zu meinen bewährten Schreibkursen kamen im Herbst neue Angebotsformen hinzu, die ich unter Schreibbegleitung zusammenfassen würde.

In meinen bisherigen Schreibangeboten stand die Inspiration im Mittelpunkt: ins Schreiben zu finden und neue Seiten an sich kennenzulernen. Doch was, wenn da mehr ist? Was, wenn sich aus dem Schreiben der Wunsch nach einem größeren Schreibvorhaben entwickelt? Was, wenn da ein kreativer Druck spürbar wird? Was, wenn Ideen ausbleiben oder sich innere Stimmen melden, die vom Schreiben abhalten oder dafür sorgen, dass Texte in der Schublade verstauben?

Hierfür biete ich eine 1:1-Schreibberatung an. Für längere Projekte gibt es eine Begleitung, die Beratung und Lektorat kombiniert. Für eine Standortbestimmung gibt es Textfeedback und für die letzte Phase das Lektorat.

Da ich selbst beruflich, persönlich und literarisch schreibe, kenne ich den Zwang und Drang des Schreibens. Ich habe mich daher schon früh für den Kreativen Prozess und den gesamten Schreibprozess interessiert. 2019 habe ich eine Ausbildung zur Schreibberaterin gemacht, um meinen eigenen Weg beim Schreiben zu finden. Gleichzeitig habe ich mich in der Begleitung und Beratung von Schreibenden in meiner Stärke erlebt – und nun biete ich es endlich an.

Auch wenn das Lektorat schon immer Teil meines beruflichen Alltags war, habe ich in diesem Jahr die Weiterbildung Freies Lektorat bei der Akademie der Deutschen Medien abgeschlossen – und zu meinem intuitiven Zugang nochmal gute objektive Herangehensweisen gelernt und eingeübt. Inzwischen bin ich Mitglied im Verband der freien Lektorinnen und Lektoren (VfLL) mit eigener Profilseite.

Ich freue mich, Schreibende nun auf dem gesamten Schreibweg zu begleiten – von der ersten Idee bis zum letzten Satz.

Die Postkarten für die Schreibenden bei den Autor:innen des Lebens, Schnipseltexte, Journaling Barcamp in Hamburg

Stille Seiten in Zahlen

  • 318 Leser:innen meines Newsletters Stille Post
  • 26 Ausgaben Stille Post
  • 54 Schreibende habe ich mit meinen Angeboten begleitet
  • 3 neue Blogartikel

Besondere Momente im Jahr 2024

Was hat mein Jahr sonst noch ausgemacht? Fragmente aus Begegnungen und neuen Erfahrungen, zum Beispiel beim wundervollen Fortbildungswochenende in Karlsruhe in Traumasensibel begleiten – TSB® mit Natalie Bürk oder beim Jounaling BarCamp in Hamburg.

Da waren viele Spaziergänge, Ausflüge und Familienbesuche am neuen Wohnort und in der alten Heimat. Ich habe das Gefühl, mir langsam eine Art Netzwerk aufzubauen mit Menschen in ähnlichen Lebens- und Interessenswelten wie meinen – etwas, das ich schon immer sehr vermisst habe.

Ich habe Neues über meinen Körper gelernt: Ich war kaltbaden in Flüssen (mit 5,8 Grad als niedrigste Temperatur), habe 5 Tage lang Heilfasten gemacht (mit solch einer gedanklichen Klarheit) und trage seit Herbst einen Oura Ring um den Zeigefinger, um Zusammenhänge zu erkennen und bessere Entscheidungen für meine Gesundheit und mein Stresslevel zu treffen.

Schöne Momente: Mein Geburtstag in Meersburg am Bodensee

Ausblick auf 2025: Alles zu seiner Zeit

An dieser Stelle blättere ich zurück, was ich mir letztes Jahr vorgenommen habe. Ich habe mir zusätzlich angeschaut, was ich mir die Jahre zuvor als Ziele gesetzt habe und stelle fest: Ich bin mit meinen Zielen und Wünschen meiner Zeit voraus. Es braucht vieles länger als mein Kopf das will. Und das ist okay. Alles hat seinen Grund und seine Zeit.

Doch was ich auch sehe: Ich gehe den Weg. Ich gehe ihn immer weiter. Und das finde ich wichtiger, als unterwegs alle Ziele zu erreichen. Ich bin unterwegs. Das ist für mich fast gleichbedeutend mit: Ich bin lebendig. Ich gehe weiter, auch wenn es schwer ist.

Ich erkenne die Kraft und Stärke darin. Und wenn du das liest, erkenne auch dich dafür an. Es zu versuchen. Mit jedem Tag. Wir starten nie bei null. Denn wir nehmen uns mit – mit allem, was wir sind und erfahren haben – auf gute und anstrengende Weise.

In diesem Jahr werden an dieser Stelle keine neuen Ziele für 2025 stehen. Denn ich glaube, dass ich zu schnell gegangen bin. Ich habe mir in den letzten Jahren zu viel vorgenommen, habe aus Ungeduld vieles gleichzeitig angefangen und dann doch ruhen lassen. Als ich es fortsetzen wollte, war ich mich nicht mehr sicher, ob ich es überhaupt noch tun wollte. Es geht mir also nicht um mehr oder neue Ziele, sondern darum, all das, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, wirklich zu integrieren: in mein Leben, mein Handeln, Denken und Fühlen.

Die Natur lehrt Geduld: Murgtal & Nordschwarzwald in 4 Jahreszeiten

Mein Wort für das Jahr 2025

Das neue Jahr soll für mich deshalb unter dem Motto Integration stehen. Ich meine es im Sinne von: verarbeiten, nachspüren, sinken lassen, annehmen. Ich möchte sortieren, was bleiben darf und was ich vertiefen möchte. Denn ich möchte das tun, was für mich jetzt dran ist – doch dafür brauche ich ein besseres Gespür für mich und den richtigen Zeitpunkt.

So lange schon wünsche ich mir einfach zu leben. Diese Worte lassen sich auf zwei Arten lesen: Mit Betonung auf die Einfachheit und mit der Betonung auf Lebendigkeit. Ich bin mir sicher, dass meine Antwort im Weniger (Tun und Denken) liegt. Damit ich das finden kann, was das schwedische Wort lagom meint: nicht zu viel und zu wenig.

Danke an dich!

Ich danke dir fürs Lesen und Teilhaben und freue mich, wenn etwas davon mir dir resoniert hat. Ich wünsche dir einen wunderbaren Jahresausklang mit vielen kleinen Momenten zum Innehalten, Reflektieren und vielleicht ja auch zum Schreiben!

Jahresrückblick 2023: Was ich verwirklicht habe

Jahresrückblick 2023: Was ich verwirklicht habe

Als ich im letzten Jahr meinen Rückblick geschrieben habe, war für mich klar, dass 2023 unter dem Titel verwirklichen stehen soll. „Denn ich möchte endlich das verwirklichen, wovon ich bisher nur im Verborgenen träume. Ich möchte verwirklichen, was ich bisher nur durchdenke. Raus aus dem Kopf und mehr ins Herz. Raus aus den Konzepten und mehr in die Praxis.“ Das habe ich vor einem Jahr geschrieben. Und was soll ich sagen? Ich habe mein Wort gehalten.

Arbeitsreich, umsetzungsstark, facettenreich

Die 3 Worte, die mein Jahr 2023 am besten beschreiben, sind: arbeitsreich, umsetzungsstark, facettenreich. Anfang des Jahres befand ich mich mittendrin: Der Abgabetermin meiner Masterarbeit rückte näher. Gleichzeitig befand ich mich in meiner Ausbildung zur Yogalehrerin. Und das alles während ich angestellt arbeitete und Stille Seiten im Hinterkopf hatte. Wenn ich zurückblicke, war das wahnsinnig viel, wofür ich mich entschieden hatte und was ich mir da selbst zugemutet hatte. Und doch hat das alles mein Leben wahnsinnig bereichert und wiederum neue Türen geöffnet. Aber der Reihe nach.

Ich habe mein Master-Studium beendet

Im Oktober 2022 begann mein 5. Semester an der ASH Berlin im Studiengang Biografisches und Kreatives Schreiben. In diesem letzten Semester hatte ich nur noch die Masterarbeit zu schreiben, der ich den Titel gab „Autor:innen des Lebens. Ein Schreibkonzept für eine kreativ-literarische Begegnung mit der eigenen Erinnerung“.

Und auch wenn es viel zu recherchieren, lesen, skizzieren, denken, sortieren und konzipieren gab: Ich habe es so gerne gemacht. Ich habe mich vertieft in die heilsame Wirkung von Sprache, die narrative Identität, den systemischen Ansatz, die Biografiearbeit, die narrative Therapie, die Poesie- und Bibliotherapie und kreatives und literarisches Schreiben. Vor allem an meinen freien Freitagen (ich habe in diesem Jahr meine angestellte Arbeitszeit auf eine 4-Tage-Woche reduziert) war ich wieder Dauergast in der Uni-Bibliothek und auch zweimal in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt – und habe mich an das Campus- und Uni-Leben aus meinem Bachelor-Studium erinnert gefühlt, das ich manchmal sogar vermisse.

Die fertige Masterarbeit, Unmengen Bücherstapel und die erste Post an die Autor:innen des Lebens zu Kursbeginn

Aus all diesen Konzepten habe ich ein Schreibangebot entwickelt, das Menschen dabei begleitet, das eigene Leben anders zu erzählen. Denn mein Wunsch war es, Räume und Möglichkeiten zu kreieren, sich kreativ-literarisch mit Erinnerungen auseinanderzusetzen, damit sich neue und heilsame Perspektiven auf die eigene Biografie eröffnen.

Die Masterarbeit habe ich im April 2023 abgegeben und im Sommer kamen Gutachten und Zeugnis: Ich bin offiziell Schreibpädagogin (M.A.).

Das Studium war ein wichtiger Wegbereiter. Ohne es gäbe es weder Stille Seiten noch meine Schreibangebote, noch hätte ich all die wunderbaren Kommiliton:innen kennengelernt und so viel erfahren und dazugelernt.

Die Autor:innen des Lebens im Praxistest

Nach einer Sommerpause habe ich das Konzept aus meiner Masterarbeit als 5-wöchige Online-Schreibwerkstatt zwischen September und Oktober 2023 angeboten: Autor:innen des Lebens – Ein neuer Blick auf alte Geschichten. Es hat sich eine kleine Gruppe wunderbarer Frauen dafür zusammengefunden.

Für mich war es das erste Mal, dass ich eine feste Gruppe begleitet habe. Meine früheren Schreibangebote waren jeweils offene Reihen gewesen. Doch genau diese Gruppe, in der Vertrautheit wächst, braucht es, damit ein Austauschen, Vorlesen und Erkennen (im anderen oder in anderen Worten) möglich wird – vor allem, wenn es um nichts weniger geht als Texte über das eigene Leben.

Anhand der lieben Worte und Rückmeldungen, die mich während und nach dem Kurs erreicht haben, konnte ich sehen, dass es mir gelungen war. Es war mit gelungen, dieses Konzept zum Leben zu erwecken und die Teilnehmerinnen dazu inspirieren, ihren Lebensweg in einem neuen Licht zu betrachten.

Inspirierend! Sehr achtsame Kursleitung und Gruppenatmosphäre. Sehr rundes Konzept. Schöne Abwechslung in den Übungen.

Ich war selbst oft erstaunt über die innere Fülle und Vielfalt, die die Schreibimpulse aus mir hervorgelockt haben. Und habe es als sehr bereichernd erlebt, mich auf diese Weise wieder selbst ein Stück mehr und anders kennenzulernen!

Ann-Christin führt mit sehr viel Feingefühl durch die Schreibübungen und auch durch den Austausch in der Gruppe und lässt Raum, sich zu erinnern. Ein Raum der tiefen Zeit und der Stille, wie man ihn heute selten findet.

Mich haben diese Worte mitten ins Herz getroffen und bestärkt. Die Autor:innen des Lebens werden daher im kommenden Jahr in die nächste Runde gehen. Ich plane, sie im Frühling und im Herbst anzubieten. Wenn du dich davon angesprochen fühlst, kannst du dich unverbindlich für die Warteliste 2024 eintragen und erfährst als erste, wenn die neuen Termine feststehen.

Ein neues Format: die Rauhnachtspost

Eins meiner Ziele für 2023 war ein Schreibangebot zu den Rauhnächten. Seit einigen Jahren gestalte ich die magische Zeit zwischen den Jahren für mich, um das Jahr zu reflektieren und mich neu auszurichten. Und so habe ich die Rauhnachtspost entwickelt, um sich Zeit zu nehmen für Einkehr, Rückschau, Neuausrichtung. Es ist eine Reihe von Schreibimpulsen per E-Mail, die die Themen der einzelnen Nächte aufgreift und dazu einlädt ein, schreibend in sich zu gehen, sich zuzuhören, das Jahr zu reflektieren und sich neu zu sortieren.

Wenn dieser Jahresrückblick erscheint, sind wir also noch mittendrin. Das Interesse an der Rauhnachtspost war groß und ich bin sehr gespannt auf das Feedback und was ich daraus wieder dazulerne.

Wenn dich die Rauhnächte interessieren und du nach Impulsen zum Schreiben und Kreativsein für den Jahreswechsel 2024/2025 suchst, kannst du dich auch hierfür unverbindlich auf die Warteliste setzen.

Und falls du noch nach Fragen suchst, die du dir für deinen Jahresrückblick stellen kannst, findet du hier welche für deine Jahresreflexion.

Stille Seiten in Zahlen

  • 260 Leser:innen meines Newsletters Stille Post
  • 27 Ausgaben* der Stillen Post
  • 44 Teilnehmer:innen an meinen Schreibangeboten (manche von ihnen haben mehr als einmal mitgeschrieben)

*In diesem Jahr habe ich den Rhythmus der Stillen Post von wöchentlich auf 2-wöchentlich umgestellt. Grund dafür waren die fehlenden Kapazitäten durch meine beiden Abschlüsse. Da dieser Rhythmus auch danach deutlich besser für mich funktioniert hat, habe ich ihn beibehalten.

Ein Traum wurde wahr: meine Ausbildung zur Yogalehrerin

Um zu verstehen, wie viel mir dieser Punkt bedeutet, machen wir einen Zeitsprung. Während der Oberstufe habe ich Yoga für mich entdeckt und ich muss ein wenig schmunzeln, dass es damals auf dem Nintendo DS war. Das Spiel hieß Let’s Yoga. Bis heute übe ich Yoga hauptsächlich zu Hause, inspiriert durch Videos und Bücher verschiedener Lehrer:innen. Es ist eine sehr individuelle Praxis, die sich mit mir weiterentwickelt und die ich an meine Tagesform anpasse.

Im Sommer nach dem Abitur habe ich Der Weg des Künstlers von Julia Cameron gelesen und schreibe seitdem Morgenseiten. In einer Übung ging es darum, aufzuschreiben, was ich tun würde, wenn ich verschiedene Leben hätte. In einem Leben habe ich Schreibwerkstätten geleitet, in einem anderen Leben war ich Yogalehrerin. Das habe ich 2008 aufgeschrieben.

Und nun – 15 Jahre später – habe ich mir beides erfüllt.

Meine 200-Stunden-Ausbildung zur Yogalehrerin hat im September 2022 in Frankfurt gestartet. Ein halbes Jahr lang hatten wir jeden Monat ein intensives Blockwochenende. Die vielen, vielen Stunden im Yoga-Studio waren unbeschreiblich wertvoll. Neben der Praxis in Asana, Pranayama und Meditation haben wir so viel Neues gelernt über Anatomie (experimentelle und energetische), Philosophie, den Stundenaufbau (Sequencing), das Unterrichten und so viel mehr. Die uralte Weisheit dieser Traditionen, die Ganzheitlichkeit und das Menschenbild dahinter fasziniert mich besonders. Yoga ist so viel mehr ist als eine körperliche Praxis. Yoga ist ein Lebensweg, der so viele Konzepte und Methoden, aber auch Orientierung bereithält, wie wir unser Leben gestalten können. Und deshalb ist Yoga auch ein Erkenntnisweg.

Die Zeremonie nach Abschluss der Prüfung, Aerial Yoga und viele Stunden auf der Matte

Die Yogamatte ist wie ein Spiegelbild und so habe ich dort auch viel über mich gelernt. Meine Yoga-Praxis lehrt mich gerade, Freude an der Wiederholung und der Vertiefung zu finden. Denn als jemand mit sogenannten Scanner-Persönlichkeitsanteilen, suche ich die Vielfalt und Abwechslung und ziehe das Neue gerne der Wiederholung vor. Diese Themenfülle bringt so viel Neues in mein Leben und auch in meine Arbeit als Schreibpädagogin ein. Gleichzeitig erschöpft sie mich. Und was ich in diesem Jahr alles gleichzeitig gestemmt habe, ist das beste Beispiel dafür. Ich erkenne immer mehr, dass genau das mein Ankommen im Leben verhindert, nach dem ich mich eigentlich sehne. Und dass ich mehr Fokus und Geduld finden will, um alles zu seiner Zeit auszuleben.

Eine meiner wichtiges Lektion in der Yogalehrer-Ausbildung war Akzeptanz. Die Akzeptanz, dass mein Körper gerade da ist, wo er ist und wir alle einen anderen Körper und anderen Weg hinter uns und vor uns haben.

Passend dazu möchte ich meine Entdeckung des Jahres mit dir teilen: Manuela Mitevova mit ihrem Online-Programm Hips Like Honey. Ich habe nämlich mit dem zu tun, was sich im englischen tight hips nennt. So war das viele Sitzen auf dem Boden während der Ausbildung anfangs eine Herausforderung für mich. Lange habe ich gedacht, dass ich mit dieser fehlenden Mobilität in den Hüften (trotz Übungspraxis) kein Yoga unterrichten könnte. Oder, dass ich im Schneidersitz die Knie vollständig zu Boden bringen muss. Natürlich sehe ich, dass all das nichts über meine Qualitäten als Lehrerin aussagt (und auch nichts mit Yoga zu tun hat). Und dass jede:r anatomisch bedingt unterschiedliche Möglichkeiten hat.

Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass der Körper auch emotionale Spannung in sich hält und dieser wollte ich mich zuwenden. Die Übungen aus Hips Like Honey sind Teil meiner Yogapraxis geworden und ich habe nicht nur aus körperlicher Sicht Fortschritte gemacht. Auch emotional hat es mich mit den Gefühlen von Ungeduld und Stagnation in Kontakt gebracht und auch mit der Erfahrung, mit dem Unbequemen sein zu können.

Die Ausbildung endete im Februar 2023 mit einer wundervollen Zeremonie. Was ich aber auch gespürt habe: So eine Ausbildung ist erst der Anfang. Meine eigene Art zu unterrichten wartet noch darauf, von mir entdeckt und entwickelt zu werden. Auch mich als Yogalehrerin muss ich erst noch kennenlernen. Ich bleibe also immer auch Schülerin. Und dafür gibt es zum Glück zahlreiche Möglichkeiten. Im Herbst habe ich mich bereits in folgenden Vertiefungen weitergebildet, die andeuten, in welche Yoga-Richtungen ich mich entwickeln möchte:

  • Hormon Yoga
  • Aerial Yoga
  • Yin Yoga
  • traumasensibles Yoga

Welche Verbindung hast du zum Yoga?

Herausforderung: Sichtbarkeit & Präsenz

Ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin: Dass es zunehmend schwieriger wird, sich zu konzentrieren, sich nicht ablenken zu lassen, nicht jedem inneren und äußeren Impuls gleich nachzugehen, bei sich zu bleiben, innezuhalten.

Ich darf mich selbst immer wieder daran erinnern, achtsam zu werden und wirklich dort zu sein, wo meine Füße gerade sind. Dieses Bild gefällt mir sehr gut, weil es sehr schön verbildlicht, wenn ich mit den Gedanken überall bin, nur nicht im gegenwärtigen Moment. Es ist der Körper, der Atem, der im Jetzt stattfindet und der mich immer wieder in den Moment zurückholen kann.

Und so habe ich meinen Weg in all dem digitalen Lärm noch nicht gefunden. Weil ich mir manchmal selbst nicht sicher bin, wie sehr ich Social Media Kanäle bespielen kann und will, um damit ein Teil der großen Ablenkung und Zerstreuung zu sein. Wie authentisch ist es, sich selbst weniger in diesen Medien bewegen zu wollen und sie dann zu füllen?

Mein wichtigster Kanal ist und bleibt meine Webseite und die Stille Post. Und für mein Instagram-Profil suche ich noch nach (m)einer Antwort und dem passenden Maß.

Die Sache mit dem Ausruhen und den Auszeiten

Im letzten Jahr habe ich einen Satz geschrieben, an den ich mich selbst immer wieder erinnern darf:

Wir alle dürfen uns mehr Pausen nehmen und ausruhen – nicht erst, wenn die Arbeit erledigt ist (das ist sie übrigens nie), sondern bevor es notwendig wird.

Das mit den Ruhe- und Auszeiten ist nach wie vor nicht leicht für mich. Immerzu bin ich mit irgendeinem Thema oder Projekt beschäftigt. Dabei sind Pausen der Beginn von allem. Aus der Entschleunigung heraus haben wir erst die Kapazitäten für andere Dinge und können erkennen, was wirklich wesentlich ist.

Ich habe in diesem Jahr zwei sehr inspirierende Bücher gelesen, die unter anderem diese Gedanken aufgreifen und den Bogen noch viel weiter spannen. Darin finden sich so viele Ideen und Anregungen, das Leben ganz praktisch und im Kleinen nach Werten auszurichten, die unserer menschlichen Natur viel näher sind und zu einem wertvolleren Zusammenleben beitragen. Es sind die Bücher Care – Was wir gewinnen, wenn wir uns Zeit lassen von Brooke McAlary und Echter Wohlstand von Vivian Dittmar.

Eine sehr schöne Auszeit hatte ich diesen Sommer in Seefeld in Tirol

Besondere Momente im Jahr 2023

An manchen Tagen ist mir schmerzlich bewusst geworden, dass kreative Arbeit auch einsame Arbeit ist. Umso schöner ist es, den Weg dahin und das Ergebnis mit anderen zu teilen. Und umso wichtiger ist es, am echten Leben teilzunehmen jenseits von Bildschirmen und Büchern.

Für mich war es das Konzert von VV im Februar 2023. Es ist das Solo-Projekt von Ville Valo und für mich, die bereits mit 11 Jahren ein großer Fan der Band HIM war, war es ein besonderes Erlebnis. Im März habe ich eine Schneewanderung zur Wasserkuppe gemacht, im April ein Weingut besucht, im Mai einen Kurztrip nach Paris unternommen (besonders gefallen hat mir das Musée Marmottan Monet in einer wunderschönen Villa und das Künstlerviertel Montmartre) und im Oktober einen freien Freitag in der Herbstsonne genossen.

Besondere Momente im Jahr 2023 – abseits von Bildschirmen und Büchern

Ausblick 2024: Wohin führt der Weg?

Ziele sind Wegweiser und sie halten mich auf Kurs. Auch wenn ich nicht alle meine Ziele aus dem vergangenen Jahr verwirklicht habe, so bewege ich mich kontinuierlich auf sie zu. Aus all den Themen, die in diesem Jahresrückblick bereist anklingen, werden mich folgende weiter durch 2024 begleiten:

  • Ich möchte das Schreibangebot auf Stille Seiten weiterentwickeln. Dazu gehört, dass ich bewährte Kurse wie die Autor:innen des Lebens und die Rauhnachtspost wiederhole und verfeinere. Gleichzeitig möchte ich neue Formate testen. Ich denke da an Jahreszeiten-Schreibwerkstätten und Themen-Workshops.
  • Der Blog auf Stille Seiten möchte wieder mit Leben gefüllt werden. Ich habe große Lust, regelmäßig neue Artikel zu schreiben und Themen zu vertiefen.
  • Für mich steht gleich zu Beginn des Jahres ein Umzug raus aus der Stadt in ein anderes Bundesland mit einem neuen Alltag an.
  • Rund um diesen neuen Ort will ich mir ein Standbein als Yogalehrerin aufbauen.
  • Ich möchte mich mehr mit den Themen Sprache, Stimme und Präsenz beschäftigen und spüre, dass dies genau meine Berührungspunkte zwischen Schreiben und Yoga sind. Die Verbindung zwischen beidem werde ich in den kommenden Jahren weiter knüpfen.
  • Und natürlich: Mehr Momente der Ruhe, Präsenz, Auszeiten und mehr Musenstunden für mein eigenes Schreiben, die Literatur und alles, was mich inspiriert.

Mein Wort für das Jahr 2024

Wie immer wähle ich auch für das kommende Jahr ein Wort, von dem ich mir wünsche, dass es mich durch das neue Jahr tragen wird. Es ist das Wort: ankommen.

Ich wünsche mir, anzukommen: in meinem neuen Zuhause, in meiner neuen Rolle als Yogalehrerin, in meiner Rolle als Schreibpädagogin, die ich immer weiter ausgestalte, in meinem Körper und in den stillen und entschleunigten Momenten des Lebens. Es soll ein Ankommen sein im Hier und Jetzt. Ein Ankommen von Augenblick zu Augenblick.

Hast du auch ein Wort für dein Jahr 2024 gefunden? Ich freue mich, wenn du es in den Kommentaren teilst.

Ich wünsche dir einen wunderbaren Übergang ins neue Jahr. Danke, dass du auch in diesem Jahr ein Teil von Stille Seiten warst!

Wundervolle Rauhnächte – Meine liebsten Impulse und Rituale für einen achtsamen Jahreswechsel

Wundervolle Rauhnächte – Meine liebsten Impulse und Rituale für einen achtsamen Jahreswechsel

Wenn die Winternächte tief und rau sind und die Natur sich in sich selbst zurückzieht, beginnt die magische Zeit der Rauhnächte. Über die 12 Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 5. Januar gibt es die unterschiedlichsten Überlieferungen. Es sind jahrtausendalte Mythen, Bräuche und Rituale, die auf die Kelten und Germanen zurückgehen sollen.

 

 

Was die Rauhnächte auch heute noch so wertvoll und faszinierend macht, ist die besondere Zeitqualität, die zwischen den Jahren schwingt.

 

 

Es ist eine Zeit, die zum Innehalten einlädt in einer Welt, deren Uhren immer lauter ticken.

 

 

Es ist eine Zeit, um Halt in Ritualen zu finden, in einer Welt, deren Erde immer wieder erschüttert wird.

 

 

Es ist eine Zeit, um sich der Stille anzuvertrauen und Kraft aus sich selbst zu schöpfen.

 

 

Es ist eine Zeit, um innere Ordnung zu schaffen.

 

 

Da mir diese Zeit seit einigen Jahren sehr viel schenkt und zu meinen Höhepunkten im Jahr zählt, verrate ich in diesem Artikel, wie ich meine Rauhnächte gestalte.

 

 

Die Rauhnächte als Zeit des Rückblicks

 

 

Während der Rauhnächte stehen wir mit einem Fuß im alten und mit dem anderen Fuß im neuen Jahr. Ich nutze daher die Zeit auf der Schwelle, um mich vom alten Jahr zu verabschieden. In meinem Jahresrückblick versammle ich all die schönen und herausfordernden Momente und betrachte das Jahr in seiner Gesamtheit. Wo stand ich noch vor einem Jahr und wo jetzt? Ich wertschätze alles und jeden, der Teil davon war.

 

 

Und auch wenn die Vorfreude auf das neue Jahr groß ist, lege ich Wert auf einen Abschluss. Ich ziehe im wahrsten Sinne des Wortes einen Schlussstrich. Was ist noch offen geblieben? Was kann und will ich zu Ende bringen?

 

 

Es gibt den schönen Brauch, vor den Rauhnächten alle offenen Rechnungen zu begleichen und Geliehenes an ihre Besitzer zurückzugeben. Ich mache das zusätzlich gerne auf emotionaler Ebene und bezogen auf meine Ziele und Projekte: Was möchte ich hier und heute abgeben? Und was möchte ich bewusst weiter mitnehmen? Woran möchte ich dranbleiben, und woran nicht?

 

 

Hierfür nutze ich mein Journal, stelle mir selbst Fragen und reflektiere. Fragen für den Jahresrückblick findest du in diesem Beitrag.

 

 

Platz schaffen für das neue Jahr

 

 

Mein Jahr zu sortieren, hat für mich neben der inneren Ordnung auch viel mit der äußeren Ordnung zu tun. In Vorbereitung auf die Rauhnächte kann die Zeit vor Weihnachten gut zum Aufräumen, Aussortieren, Entrümpeln und Saubermachen genutzt werden. Ich gehe dann gerne von Raum zu Raum, räume auf, räuchere jeden Raum und sammle dabei die Gegenstände, die ich nicht mehr brauche und stattdessen verkaufen oder weggeben will.

 

 

 

 

Der Tradition nach soll während der Rauhnächte nicht entrümpelt werden. Das Reinigen in dieser Zeit bezieht sich vor allem auf Ordnung, Sauberkeit und die energetische Reinigung durch das Räuchern.

Mit dem Räuchern halte ich es sehr einfach und ohne viel Equipment. In den Rauhnächten lege ich abends gerne Räucherwerk auf ein passendes Stövchen und sitze nur im Kerzenschein des Teelichts für eine Weile in Stille oder meditiere dazu. Dieses Ritual verbinde ich gerne mit Orakelkarten.

 

 

 

 

Botschaften und Träume empfangen

 

 

Die Rauhnächte werden in manchen Traditionen auch als Lostage bezeichnet. Demnach soll jede Rauhnacht Hinweise für einen Monat des nächsten Jahres bereithalten. Die erste Rauhnacht für den kommenden Januar, die zweite für den Februar usw. Aus diesem Grund kann es sehr wertvoll sein, die Sinne auf Empfang zu stellen und am jeweiligen Tag nach innen zu lauschen, zu beobachten und wahrzunehmen.

 

 

Orakelkarten oder auch Tarotkarten können schöne Impulsgeber sein und die Intuition ansprechen. Ich habe die wunderschönen Orakelkarten Mystische Momente* und durch die Texte zu jeder Karte im beiliegenden Booklet gibt es die Möglichkeit, sich im Bild und im Text zu erkennen. Die Karten können verdeckt gezogen oder offen ausgebreitet werden. Die zweite Variante ist noch intuitiver, da du unter den vielen Karte genau die eine wählst, zu der es dich hinzieht.

 

 

Übrigens: Das Kartenziehen ist in schönes Ritual, dass man gemeinsam mit Freunden und Familien am Weihnachts- oder Silvesterabend machen kann. Ich habe immer sehr viel Offenheit und Neugier erfahren, wenn ich die Orakelkarten dabei habe.

 

 

 

 

Eng verbunden mit der mystischen Rauhnachtszeit sind Träume, da sie unserem Unterbewusstsein entspringen und der Zugang zur Intuition in dieser Zeit erhöht ist. Ich führe während der Rauhnächte ein Traumtagebuch und schreibe sie jeden Morgen hinein. Manchmal erinnere ich mich sehr genau, manchmal nur vage. Ich notiere immer so viel und so bildhaft wie ich mich erinnern kann. Auch diese Träume betrachte ich als eine Botschaft für den zur Rauhnacht zugehörigen Monat.

 

 

Für Wünsche und Gedanken öffnen

 

 

Das Ritual der 13 Wünsche gehört für mich zu den schönsten Ritualen der Rauhnächte. Um die Wintersonnenwende herum schreibe ich meine 13 Wünsche für das nächste Jahr auf kleine Zettel und bewahre sie in einem schönem Beutel auf. In jeder Rauhnacht verbrenne ich einen dieser Wünsche und übergebe deren Erfüllung symbolisch dem Universum. An diesem Ritual mag ich besonders, dass es mich dazu anregt, mich bewusst zu fragen, was ich mir für das nächste Jahr wünsche, was passieren und was sich verändern darf. Es ist für mich, als würde ich meine Kompassnadel für das neue Jahr ausrichten.

 

 

Jede Rauhnacht wird mit einem bestimmten Thema in Verbindung gebracht. Ich nutze hierfür unter anderem Journaling-Fragen und setze mich schreibend mit diesen Thema in meinem Journal auseinander. Dabei verbinde ich die Themen mit meinem Jahresrückblick und meiner Ausrichtung auf das neue Jahr. Inspirierende Fragen für den Jahresstart findest du hier.

 

 

Das Rauhnachtstagebuch als Begleiter für das ganze Jahr

 

 

Mein wichtigster Begleiter durch die Rauhnächte ist mein Journal und ein Stift. Auf den Seiten öffne ich mich für meine Wünsche und Gedanken und sie werden so zu einer wahren Schatzkiste, in die ich auch im Laufe des Jahres immer wieder reinschaue.

 

 

Ich bewahre all meine Aufzeichnungen zu den 13 Wünschen, meinen Träumen, aus dem Journaling, den Botschaften und Beobachtungen auf – und das kann ich dir nur ans Herz legen. Ich bin jedes Mal tief berührt, wenn ich darin lese. Vor allem, wenn ich sehe, welche Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Oft ist es mir erst beim Durchlesen aufgefallen, denn im Laufe des Jahres kann es schon passieren, dass ich es aus den Augen verliere.

 

 

Die Rituale der Rauhnächte individuell gestalten

 

 

All diese Rituale lasse ich zusammenfließen und baue sie in den Verlauf meines Tages ein. In meinen ganz persönlichen Rauhnächten verbinde ich Reflexion, Schreiben, Achtsamkeit und Natur miteinander und gebe mir dabei Raum für Stille und Intuition.

 

 

Das sieht dann so aus:

 

 

  • Morgens schreibe ich meine Träume auf oder das, was davon übrig geblieben ist. Meistens lasse ich mein Journal gleich offen und schreibe und reflektiere das jeweilige Tagesthema.

 

 

  • Im Laufe des Tages ziehe ich einen Wunschzettel aus dem Beutel, verbrenne ihn und gebe ihn später bei einen Spaziergangs der Natur zurück.

 

 

  • Abends zünde ich Räucherwerk an und ziehe eine Orakelkarte. Ich bleibe in Stille, um meine Botschaft für den zugehörigen Monat zu empfangen und danach aufschreiben.

 

 

Eine Zeit, um neue Routinen zu pflegen

 

 

Die Rauhnächte können der Beginn von schönen Routinen in deinem Alltag sein. Vielleicht spürst du, wie gut dir tägliche Spaziergänge tun. Vielleicht merkst du, wie entlastend das tägliche Schreiben sein kann. Vielleicht möchtest du deine Intuition stärken und regelmäßig Impulskarten ziehen oder du möchtest Sinnlichkeit in Form von Düften und Kerzen mehr Raum in deinen Alltag geben.

 

 

Ich wünsche mir, dass ich dich inspirieren konnte, deine Rauhnächte individuell und zu dir passend zu gestalten. Wenn du dir konkrete Ideen für dein Rauhnachtstagebuch wünscht und nach kreativen Schreibimpulsen zu den Themen der Rauhnächten suchst, habe ich etwas für dich: die Rauhnachtspost.

 

 

Suchst du einen Begleiter für die Rauhnächte 2024?

 

 

In der Rauhnachtspost erreichen dich Nacht für Nacht 12 Impulse per E-Mail, die zum Schreiben, Reflektieren und Kreativsein inspirieren. Bevor es losgeht wirst du mit Inspiration für ein Loslass-Ritual zur Wintersonnenwende und das Ritual der 13 Wünsche auf die magische Zeit eingestimmt.

 

 

Die Rauhnachtspost lässt dir den Raum, die Rauhnächte in deinem eigenen Rhythmus zu gestalten. Lass dich von den Impulsen tragen und deine Worte in Fluss bringen. Vertraue darauf, Worte für dein Jahr zu finden, Kraft in der Stille und im Augenblick zu sammeln, und klar und ausgerichtet in das neue Jahr hinüberzugleiten.

 

 

 

 

*Werbung | mit einer Empfehlung, die von Herzen kommt

 

Atempause – Journaling zur Jahresmitte

Atempause – Journaling zur Jahresmitte

Im Sommer ist es ungewohnt, innezuhalten und stehenzubleiben, während alles andere da draußen in Bewegung ist, farbig leuchtet, nach Sommersonne und Blüten duftet und der Sternenhimmel zum Raum für all die schönen Stunden wird. Und genau deshalb lade ich dich ein, zurückzuschauen auf das, was gerade erst hinter dir liegt: die erste Jahreshälfte.

Halbjahresrückblick zur Sommersonnenwende

Und welche Zeit eignet sich besser dafür als die Sommersonnenwende? Sie sorgt für den längsten Tag des Jahres, an dem es mehr als 17 Stunden hell ist. Und gleichzeitig markiert sie den Wendepunkt, ab dem die Tage wieder kürzer und die Nächte länger werden.

Die Sommersonnenwende ist das Fest des Lichts und Feuers und wird besonders in Skandinavien gefeiert – dort wird gegessen, getrunken, gesungen und getanzt. Wenn du Lust auf dein eigenes Ritual hast, dann nimm dir dein Journal und etwas zu schreiben und lass dich von den Fragen über das Papier tragen.

Sonnenmomente

Lass die letzten sechs Monate Revue passieren:

Welche sonnigen Momente siehst du vor deinem inneren Auge?


Sonnenuhr

Wo standest du noch vor sechs Monaten und wo stehst du heute?

Vielleicht findest du ein Bild für deinen Weg: Glich er einer rasanten Fahrt auf der Autobahn, einem langen Spaziergang, einer beschwerlichen Wanderung, einem Irrweg? Bist du auf offenem Meer getrieben oder stehst du noch immer an der Schwelle?

Liste zuerst deine Stationen auf – und Zwischenstationen, falls es welche gibt. Vielleicht kannst du deinen Weg Monat für Monat in Etappen unterteilen.

  1. Dein Ausgangspunkt: …
  2. Wo du jetzt stehst: …

Stelle im zweiten Schritt die beiden Orten gegenüber. Vervollständige die Sätze und lass dich gerne gedanklich weitertragen:

  • Mein erster Schritt …
  • Angekommen bin ich …


Wolkenbruch

Regentage, Stürme und Gewitter bleiben nicht aus – in welche bist du unterwegs hineingeraten?


Ein Schirm für alle Fälle

Wie wappnest du dich gegen zukünftige Wolkenbrüche? Erstelle eine Liste, welche Strategien sich für dich bewährt haben. Schreib alles auf, was dir dieses Jahr gut getan hat und du auch in der zweiten Jahreshälfte beibehalten möchtest. Vielleicht gibt es auch etwas, dass du einmal ausprobieren möchtest:


Aussichtspunkt

Richte deinen Blick auf die nächsten sechs Monate, die vor dir legen. Was möchtest du erleben und erreichen? Nähere dich deinen Wünschen mit dem immer gleichen Satzanfang an:
In diesem Jahr möchte ich …
In diesem Jahr möchte ich …
In diesem Jahr möchte ich …


Kurskorrektur

In welchen Bereichen musst du einlenken oder einen anderen Weg einschlagen, um deine Wünsche und Ziele zu erreichen?

Welche Samen kannst du schon heute aussäen, damit in der zweiten Jahreshälfte etwas Wunderschönes aufblühen kann?


Ritual zur Sommersonnenwende: Einen Herzenswunsch verbrennen

Sieh dir nun die Liste mit deinen Wünschen an und schreibe den, der dich mitten ins Herz trifft, auf einen kleinen Zettel. Es ist eine Tradition, diesen Wunsch am Tag der Sommersonnenwende dem Feuer zu übergeben, damit er in Erfüllung geht.

Was dir dein Text sagen will – Journal-Einträge entschlüsseln durch Reflexion

Was dir dein Text sagen will – Journal-Einträge entschlüsseln durch Reflexion

Die Einträge im Tagebuch oder Journal sind Momentaufnahmen: Aus einer Stimmung heraus geschrieben, im Hier und Jetzt entstanden. Sie erzählen davon, was dich bewegt hat, was du gedacht und gefühlt hast, wie du mit dir selbst gesprochen hast, was du erlebt hast. Genau deshalb sind sie ein wahrer Schatz, um Botschaften, Themen und Zusammenhänge in deinem Leben zu erkennen.

Reflexion direkt nach einem Journal-Eintrag schreiben

Wie das Schreiben deiner Einträge kann auch das Schreiben von Reflexionen zu einem festen Bestandteil deiner Journaling-Routine werden. Es sind nur wenige Minuten, die du dafür an das Schreiben hängst.

Nachdem du in dein Journal geschrieben hast, lies dir den Eintrag noch einmal durch und unterstreiche Wörter, die dir wichtig erscheinen oder von denen sich gerade etwas in dir angesprochen fühlt. Schreib anschließend eine kurze Reflexion. Das kann ein Satz oder ein paar mehr sein, in dem du deinen Eindruck festhältst.

Mögliche Fragen für die Reflexion:

  • Während ich das lese, fällt mir auf …
  • Beim Lesen fühle ich mich …
  • Mich überrascht …
  • Ich sehe …

Wenn du regelmäßig deine Einträge reflektierst, kannst du dir von Zeit zu Zeit diese Reflexionen vornehmen und schauen, was sich mit der Zeit verändert.

Lose Fäden miteinander verbinden

Reflexion schafft Distanz und hilft, eine andere Perspektive einzunehmen. Was du heute erlebst, lässt sich oft erst im Nachhinein einordnen. In dem Moment, in dem du ins Journal oder Tagebuch schreibst, kannst du das Ganze noch nicht sehen, und noch nicht wissen, was passierten wird.

Um lose wirkende Fäden miteinander zu verbinden, kannst du Einträge auswählen,

  • die ein Thema gemeinsam haben
  • mit einer vergleichbaren Situation, in der du dich heute befindest
  • in denen sich deine Wortwahl/Stimmung/Gefühle/Gedanken ähneln
  • die in einer bestimmte Phase deines Lebens liegen.

Lies sie dir nacheinander durch, reflektiere und schreibe Fragen dazu auf, auch wenn du im Moment vielleicht noch keine Antwort darauf findest. In der Rückschau lassen sich Zusammenhänge herstellen, die du im Erleben nicht sehen konntest. Ich habe zum Beispiel erst beim Durchlesen meiner Einträge erkannt, in welchen Situationen ich Migräne bekommen habe.

Zu (inneren) Bildern und Metaphern schreiben

Das Unterbewusstsein spricht in Symbolen und Bildern. Sie verstecken sie vor allem in frei und intuitiv geschriebenen Texten. Begegnet dir ein Bild öfter in deinen Einträgen oder in einem Traum, kannst du es in einer Reflexion näher betrachten – und vielleicht auch durch das Schreiben entschlüsseln.

Spannend sind auch die äußeren Bilder oder Symbole, die dir wiederholt im Alltag begegnen, etwa eine Katze, die dir öfter begegnet, oder die Gartentür, die in letzter Zeit offen steht. Nimm dieses Bild aus Ausgangpunkt und schreib darüber.

Welche Erfahrung hast du gemacht: Reflektierst du regelmäßig deine eigenen Texte?